"Feuchte Generalprobe": NASA-Riesenrakete SLS rollt erstmals zur Startrampe

In wenigen Monaten soll die Riesenrakete SLS erstmals abheben und eine Raumkapsel zum Mond schießen. Übers Wochenende läuft eine Generalprobe.

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Auf dem Weg zur Startrampe

(Bild: NASA/Kim Shiflett)

Lesezeit: 2 Min.

Die NASA hat die Riesenrakete SLS erstmals aus dem riesigen Vehicle Assembly Building des Kennedy Space Center gefahren und auf den Weg zur Startrampe geschickt. Bei mehrtägigen Tests sollen dabei alle für einen Start nötigen Prozeduren durchgespielt werden, um die Voraussetzungen für den ersten richtigen Start zu schaffen. Die NASA nennt die Prozedur die "feuchte Generalprobe" ("Wet dress rehearsal"), weil die Rakete dabei unter anderem auch mit Flüssigtreibstoff betankt wird. Um alle Prozeduren zu testen, wird auch der Countdown für einen Start begonnen, 10 Sekunden vor dem Zünden der Triebwerke aber abgebrochen. Danach wird die Riesenrakete zurück in das Montagegebäude gerollt und überprüft. Dann soll es einen Termin für den Jungfernflug geben.

Erstmals unter freien Himmel rollte das komplett zusammengesetzte Space Launch System mit der aufsitzenden Orion-Raumkapsel um 17:45 Uhr Ortszeit (22:45 Uhr MEZ). Als sie das riesige Gebäude verlassen hatte, wurde sie angehalten, um Korrekturen vorzunehmen. Danach begann sie die langsame Passage zum etwa sechs Kilometer entfernten Startplatz. Bei einer Geschwindigkeit von etwas über einem Kilometer pro Stunde dauert die Passage seine Zeit. Die jüngsten Bilder zeigen die Riesenrakete unter Mondlicht auf dem Weg. Insgesamt wird der Test der US-Weltraumagentur zufolge etwa zwei Tage dauern, zurückgefahren wird sie mehrere Tage nach Abschluss der Prozedur. Der Test wird auf NASA TV übertragen und von Blogeinträgen begleitet.

Das Space Launch System wird seit Jahren entwickelt und gebaut, die Riesenrakete soll die Rückkehr der Menschheit zum Mond ermöglichen. Lange war davon ausgegangen worden, dass sie dann die stärkste Rakete der Geschichte sein würde. Der Platz könnte ihr aber jetzt von einer anderen Riesenrakete streitig gemacht werden, die SpaceX erst seit wenigen Jahren entwickelt und die genau wie die SLS in diesem Jahr zum ersten Mal ins All fliegen soll. SpaceX macht dabei auch bezüglich der Kosten Druck auf die NASA, denn der dort inzwischen erreichte Preis von 4,1 Milliarden US-Dollar pro SLS-Start gilt als "unhaltbar". Bei ihrem ersten Start soll sie die unbemannte Orion zum Mond schießen, den die Raumkapsel dann mehrere Tage umkreisen soll. Die Artemis-1 genannte Mission ist eine Vorbereitung für die geplanten bemannten Starts zum Erdtrabanten.

"Feuchte Generalprobe" der SLS (27 Bilder)

Die Riesenrakete im Montagegebäude
(Bild: NASA)

(mho)