Ukraine-Krieg: Starlink hilft beim Drohnenkrieg gegen Panzer und Truppen

Seit einem Monat funktioniert Starlink von SpaceX in der Ukraine. Inzwischen ist es offenbar eine wichtige Hilfe bei der Abwehr des russischen Angriffskriegs.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 294 Kommentare lesen
Flag,Of,Russia,And,Ukraine,Painted,On,A,Concrete,Wall

(Bild: Tomas Ragina/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Das Satelliten-Internet Starlink von SpaceX wird von den ukrainischen Streitkräften zunehmend bei der Abwehr des russischen Angriffskriegs genutzt. Das berichtet unter anderem der britische Telegraph. Demnach unterhält das ukrainische Militär eine Einheit namens Аеророзвідка (Aerorozvidka), die für die Luftaufklärung mit kleinen Drohnen zuständig ist.

Bei der Weitergabe von Informationen beispielsweise zu aus der Luft entdeckten russischen Panzern leistet Starlink demnach große Hilfe, potenzielle oder bereits reale Einschränkungen des Internets sind damit kein Problem. SpaceX hatte die für die Nutzung von Starlink nötigen Antennen erst kurz nach Kriegsausbruch geliefert und den Dienst auch dann erst für das Land freigeschaltet.

Wie der Telegraph erläutert, ist Аеророзвідка (etwa "Luftaufklärung") nach dem Ausbruch des Kriegs in der Ostukraine 2014 entstanden. Zivilisten hätten sich darin organisiert, um mithilfe von Drohnen nicht nur die Bewegungen der Gegner zu überwachen, sondern auch selbstgebaute Bomben abzuwerfen. Später sei die Organisation in die Streitkräfte eingegliedert worden, wo die aus der Luft gesammelten Informationen benötigt wurden. Aktuell versuche die Einheit vor Ort im Kriegsgebiet, mit den Drohnen Informationen über die russischen Truppenbewegungen zu sammeln. Die im Gelände aktiven Teams könnten dank Starlink nicht nur Kontakt halten, sondern die Gegner mit ihren Geräten auch selbst angreifen. Der britischen Times zufolge konnten so bereits "Dutzende Ziele" zerstört werden.

Wie wichtig Starlink für die ukrainischen Streitkräfte ist, lässt sich aus der Ferne nicht sagen. Der jetzt öffentlich gewordenen Informationen zu dem Einsatz der Technik dürfte aber einmal mehr zu Debatten führen. Schon nach der raschen Lieferung der Antennen in das Kriegsgebiet und die Freischaltung des Dienstes hatte es Kritik gegeben. Experten hatten darauf hingewiesen, dass der unerprobte Einsatz dort Gefahren nach sich ziehen könnte, auf die Nutzer und Nutzerinnen nicht vorbereitet seien. Auch Elon Musk hatte daraufhin zu Vorsichtsmaßnahmen aufgerufen. Wenn die Technik nun auch direkt in den Kämpfen eingesetzt wird, könnte das die Risiken für zivile Nutzer und Nutzerinnen ebenfalls erhöhen.

[Update 28.03.2022 – 15:30 Uhr] Einem Artikel im britischen Guardian zufolge war die Drohneneinheit des ukrainischen Militärs auch entscheiden daran beteiligt, als ein mehrere Dutzend Kilometer langer russischer Konvoi in Richtung Kiew aufgehalten und zerschlagen wurde.

(mho)