Trotz Drohungen: US-Astronaut mit russischer Raumkapsel von ISS zurückgekehrt

Mark Vande Hei ist nach 355 Tagen im All zur Erde zurückgekehrt. Gelandet ist er mit zwei Kosmonauten in der kasachischen Steppe.

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Mark Vande Hei nach der Landung

(Bild: NASA/Bill Ingalls)

Lesezeit: 2 Min.

Der US-Astronaut Mark Vande Hei und seine russischen Kollegen Anton Schkaplerow und Pjotr Dubrow sind am Donnerstag von der Internationalen Raumstation ISS zur Erde zurückgekehrt. Nach einem vierstündigen Flug landeten sie um 13.28 Uhr MESZ südöstlich der Stadt Schesqasghan in Kasachstan, teilte die NASA mit.

Vande Hei war zuvor 355 Tage am Stück im Weltraum, so lange wie kein US-Amerikaner und keine US-Amerikanerin vor ihm. Seine Rekordmission war vor allem in den abschließenden Wochen äußerst ungewöhnlich, zwischenzeitlich hatte die Drohung im Raum gestanden, dass er nicht wie geplant mit einer russischen Sojus-Kapsel zur Erde fliegen würde. Er wird jetzt Kasachstan verlassen und soll innerhalb von 24 Stunden in Houston ankommen.

Mark Vande Hei (li) und seine Kollegen nach der Rückkehr

(Bild: NASA/Bill Ingalls)

Vor dem Abflug des russischen Raumschiffs Sojus MS-19 hatte der Kosmonaut Anton Schkaplerow das Kommando über die ISS an seinen Kollegen Tom Marshburn von der NASA übergeben. Dabei sagte Schkaplerow, "auf der Erde haben die Menschen Probleme", "im Orbit sind wir eine Crew". Danach legten die drei Heimkehrer ihre Raumanzüge an und stiegen in die Raumkapsel.

Auf der Raumstation verbleiben damit neben Marshburn noch die US-Astronauten Raja Chari und Kayla Barron, der deutsche Astronaut Matthias Maurer und die drei Kosmonauten Oleg Artemjew, Denis Matwejew und Sergej Korssakow. Kommende Woche sollen in der privaten Mission Axiom-1 vier Kurzzeitbesucher auf die Station kommen, nach deren Abreise dann Robert Hines, Jessica Watkins und Kjell Lindgren von der NASA sowie die Italienerin Samantha Cristoforetti.

Die problemlos verlaufene Rückkehr von Vande Hei mit einem russischen Raumschiff unterstreicht, dass die Kooperation beim Betrieb der ISS weiterhin routiniert klappt. Nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine waren fast alle anderen Kooperationen zwischen Russland und dem West beendet worden. Teilweise war der Ton so rau, dass nicht ganz sicher schien, der Flug könne wie geplant verlaufen.

Höhepunkt des Konflikts war ein russisches Video, in dem die beiden Kosmonauten ihren US-Kollegen an Bord der ISS zurückzulassen schienen und die daraufhin abstürzte. Daraufhin waren auf Twitter Beschimpfungen ausgetauscht worden. Sowohl in Russland als auch in den USA ist aber klar, dass ein Betrieb der ISS ohne den jeweils anderen nicht möglich ist.

(mho)