Intel-Grafikkarten kommen als Arc 3, Arc 5 und Arc 7 mit bis zu 4096 Shadern

Die schnellsten Intel-GPUs erscheinen als Arc 7. Den Anfang machen allerdings die Arc-3-Modelle A370M und A350M für Notebooks.

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(Bild: Intel)

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Intel enthüllt die Spezifikationen seiner ersten Grafikchips aus der Baureihe Alchemist, die unter dem neuen Markennamen Arc erscheinen. Die größere GPU trägt 4096 Shader-Kerne und ein 256 Bit breites Speicher-Interface für bis zu 16 GByte GDDR6-RAM – so sollte sie mit AMDs Radeon- und Nvidias GeForce-GPUs aus der gehobenen Mittelklasse konkurrieren können.

Solche Desktop-Grafikkarten und Notebook-Grafikchips bringt Intel allerdings erst im Sommer in den Handel. Den Anfang macht eine kleinere GPU mit 1024 Shader-Kernen und einem 64-Bit-Interface für 4 GByte GDDR6-RAM, die in Form der Arc 3 A370M und der abgespeckten Arc 3 A350M in Notebooks erscheint. Der Chipauftragsfertiger TSMC produziert beide Grafikchips mit 6-Nanometer-Strukturen (N6).

Das Topmodell Arc 7 770M kommt im Sommer und gibt einen Ausblick, was man als Desktop-Grafikkarte erwarten kann: 4096 Shader-Kerne erreichen mit einer Taktfrequenz von 1650 MHz eine Rechenleistung von etwa 13,5 Teraflops bei einfacher Genauigkeit (FP32). Notebook-Hersteller können die GPU mit 120 bis 150 Watt in der Spitze laufen lassen. Mit gängigem 16-Gbps-GDDR6-RAM läge die Speicherübertragungsrate bei 512 GByte/s.

Die ersten Arc-Produkte erscheinen für Notebooks.

(Bild: Intel)

Bei Nvidia ist am ehesten die mobile GeForce RTX 3070 vergleichbar. AMDs schnellste Notebook-GPU Radeon RX 6800M ist auf dem Papier deutlich schwächer ausgestattet – unter den Desktop-Grafikkarten ist die Radeon RX 6800 (nicht M) grob vergleichbar.

Die reinen Spezifikationen sagen aber noch nicht, mit welcher Spieleleistung zu rechnen ist. Nvidias Ampere-Baureihe GeForce RTX 4000 etwa benötigt mehr Rohleistung als AMDs RDNA 2 (Radeon RX 6000) für die gleichen Bildraten in Spielen. Intel hat insbesondere bei den Grafiktreibern Aufholbedarf.

Mit der Vorstellung der Arc-GPUs führt Intel derweil neue Begrifflichkeiten ein. Eine Execution Unit (EU) heißt fortan Xe Vector Engine (XVE) und beherbergt 8 Shader-Kerne. 16 solcher XVEs sind in einem Xe Core organisiert – früher Sub-Slice genannt. Die Arc 7 770M beispielsweise hat somit 4096 Shader-Kerne in 512 XVEs in 32 Xe Cores.

Um bei den Vergleichen mit AMD und Nvidia zu bleiben: Ein Xe Core ist am ehesten mit einer Compute Unit (CU) bei AMD und einem Shader-Multiprozessor (SM) bei Nvidia vergleichbar. Genauso wie AMD bringt Intel eine Raytracing-Einheit pro Core unter. Die Xe Matrix Extensions alias Matrix Engines alias XMX sind Intels Äquivalent zu Nvidias Tensor-Kernen zum Ausführen neuronaler Netze – etwa dem KI-Upscaler Xe Super Sampling.

Fortschrittlich sind Intels Arc-GPUs bei den Codecs: Sie können als erste Grafikchips den modernen AV1-Codec nicht nur de-, sondern auch enkodieren. Sobald Tools wie die Open Broadcaster Software (OBS) AV1 lernen, könnte das für Streamer interessant sein. Dagegen wirkt die Display-Engine veraltet – sie beherrscht nur HDMI 2.0 und DisplayPort 1.4.

Die Media Engine in Intels Arc-GPUs kann mit allen aktuellen Codecs de- und enkodieren. Im Falle von AV1 ist das ein Novum.

(Bild: Intel)

Die ersten Arc-GPUs versprach Intel derweil für das erste Quartal 2022 – das Zeitfenster ist nun ausgereizt. Von einer breiten Verfügbarkeit sind wir allerdings noch mindestens ein paar Wochen entfernt, Notebook-Testmuster etwa sind noch nicht in der Redaktion angekommen. Leistungsvergleiche gestalten sich zu Beginn außerdem schwer, weil die Arc-3-Grafikchips in flachen Ultrabooks mit begrenzter Thermal Design Power (TDP) von 25 bis 50 Watt erscheinen werden.

(mma)