elementary OS: Inhaber trennen sich – Gründerin führt Projekt fort

Das Team der Linux-Distribution Elementary OS trennt sich. Gründerin Danielle Foré bleibt als Einzige an Bord und plant, den Fokus des Projektes zu ändern.

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(Bild: CC BY-SA 4.0 / elementary.io / Bearbeitet durch heise online)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Keywan Tonekaboni
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Nun ist es offiziell: Die beiden tragenden Personen hinter der Linux-Distributionen Elementary OS, Cassidy James Blaede und Danielle Foré, gehen getrennte Wege. Nach einer teils öffentlich ausgetragenen Meinungsverschiedenheit haben beide anscheinend eine Lösung gefunden. Blaede verlässt Elementary Inc. und Foré ist nun alleinige Eigentümerin der Firma hinter der Distribution.

In einem Blogpost erklärte Blaede erstmals seine Sicht des Zerwürfnisses. Aufgrund fehlender Einnahmen und Gehaltskürzungen habe er sich nach anderen Jobs umgeschaut und sei fündig geworden. Es sei nicht seine Absicht gewesen, Elementary komplett zu verlassen, aber Foré habe darauf bestanden. Daher habe er sich schlussendlich entschieden, seine Anteile an Danielle Foré zu übertragen. Er wolle sich in seiner Freizeit künftig bei Gnome, Flatpak und anderen Projekten engagieren. Für welchen Arbeitgeber er künftig arbeiten wird, verriet er nicht, nur dass es eine Open-Source-Organisation sein soll.

Danielle Foré äußerte sich in einem Livechat auf YouTube zur Zukunft von Elementary und beantwortete Fragen. Sie sei jetzt alleinige Angestellte und Eigentümerin von Elementary Inc. Neben Blaede habe auch Liz Kecso, die bisher die Buchhaltung gemacht hat, die Firma verlassen. Auf Nachfrage bestätigte Foré, dass es nie mehr Angestellte gegeben habe.

Zum Konflikt selbst gab Foré kaum Auskunft, sie wolle aber die Ausrichtung von Elementary ändern. In der Vergangenheit sei es zu stark um die Profitabilität der Firma und deren Wachstum gegangen. Forés Meinung nach seien dabei die Bedürfnisse der Community zu kurz gekommen. Das wolle sie ändern und mehr Fokus auf Spaß an der Entwicklung legen. Sie räumte dabei auch eigene Fehler in der Leitung von Elementary ein.

Danielle Foré erklärt auf YouTube, wie es mit Elementary OS weitergeht und stellt sich den Fragen der Community.

In Zukunft will Foré nach eigenen Bekundungen manche Restriktionen lockern. So solle Elementary offener für die Installation aus alternativen App-Stores und Paketquellen ("Sideloading") sein. Das wäre ein Strategiewechsel, da bisher nur Programme aus dem hauseigenen, kuratierten AppCenter unterstützt und Nutzer vor anderen Installationswegen gewarnt wurden.

An dem Release von Elementary OS 7 hält Foré fest, wobei es "bescheidener" ausfalle als bisher üblich. Damit es möglichst schnell nach Ubuntu 22.04 LTS, dem Unterbau von Elementary OS, erscheint, werde sie Pläne überarbeiten und einige Features zurückstellen. Teilweise wird Elementary OS 7 schon GTK4 unterstützen.

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Elementary OS ist ein auf Ubuntu und Gnome-Techniken aufbauende Linux-Distribution mit Fokus auf Benutzerfreundlichkeit und konsistentem Aussehen. Als Desktop nutzt Elementary die Eigenentwicklung Pantheon. Beim Download des Installationsmediums werden Nutzer um eine Zahlung gebeten, deren Höhe sie selbst festlegen können ("Pay what you want"). Das ist auch das Bezahlmodell im App-Store "AppCenter".

(bme)