Nach Apple-Klage gegen NSO Group: Spyware Pegasus weiter im Einsatz

Apples Klage scheint keine abschreckende Wirkung zu zeigen: Im Dezember wurde das iPhone einer jordanischen Journalistin erneut mit Pegasus gehackt.

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Pegasus: iOS- und Android-Spyware soll jetzt Daten aus Cloud-Services stehlen können

(Bild: Shutterstock / Motortion Films)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Der Überwachungssoftware-Anbieter NSO Group hat seine Tätigkeiten auf Apples Plattformen offensichtlich nicht eingestellt: Im Dezember 2021 wurde erneut das iPhone einer jordanischen Journalistin mit der Spyware Pegasus "erfolgreich gehackt", wie aus einer neuen Analyse des kanadischen Citizen Lab hervorgeht. Der Angriff erfolgte mehrere Wochen nach Apples Klage gegen die NSO Group, die international für erhebliches Aufsehen sorgte und eine neue Debatte zu staatlich genutzter Überwachungssoftware lostrat.

Das iPhone der Journalistin sei im Verlauf des Jahres 2021 insgesamt sechsmal mit Pegasus infiziert worden, führt der Bericht auf. Während Pegasus vorübergehend komplett ohne Interaktion des Opfers über eine stille iMessage-Nachricht eingeschleust werden konnte, wurde bei dem Angriff im Dezember wieder der klassische Weg genutzt: Der Angreifer gab sich als ein bekannter regimekritischer Twitter-Nutzer aus und schickte dem Opfer einen interessant erscheinenden Link per WhatsApp, wie Citizen Lab erläutert.

Beim Aufruf einer manipulierten Webseite wurde dann offenbar der Schadcode auf dem Gerät eingeschleust. Welche iOS-Version auf dem iPhone installiert war, bleibt unklar. Aktuell war zu diesem Zeitpunkt bereits iOS 15. Schwere Schwachstellen in der Safari-Engine WebKit müssen von Apple regelmäßig gepatcht werden.

Citizen Lab hat weitere Pegasus-Hacks von Geräten jordanischer Aktivisten in den vergangenen zwei Jahren analysiert: Regierungskunden der NSO Group würden die Spyware nach wie vor zur Überwachung von Personen der Zivilgesellschaft statt bei Terroristen und Kriminellen einsetzen. Es sei "besonders bemerkenswert", dass die Hacks direkt nach Apples Klage gegen die NSO Group weiter fortgesetzt werden, schreiben die Bürgerrechtler: Eine Firma, die Bedenken ernst nehme, hätte zumindest ihre Arbeit für Regierungen mit schlechten Menschenrechtszeugnissen pausiert.

(lbe)