Ukraine-Krieg: Huawei und Nokia ziehen sich aus Russland zurück

Die Telekommunikationsausrüster stellen ihre Aktivitäten in Russland ein. Dort drohen im schlimmsten Fall Probleme in der Mobilfunkversorgung.

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(Bild: FellowNeko / Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Malte Kirchner

Neben Ericsson ziehen sich nun auch die Telekommunikationsausrüster Huawei und Nokia aus Russland zurück. Zusammen stammen nach Angaben des Analysten Eldar Murtazin von der Mobile Research Group 80 Prozent der installierten Mobilfunk-Basisstationen von den drei Unternehmen. Russland habe sich noch rechtzeitig mit Netzwerktechnik eingedeckt, heißt es laut russischen Medienberichten. Trotzdem könnte es in spätestens einem halben Jahr zu Engpässen kommen, wenn die Vorräte aufgebraucht sind.

Huawei hat laut der russischen Ausgabe von Forbes seine Mitarbeiter in Russland für einen Monat in den Urlaub geschickt und will sein Büro schließen. Chinesische Mitarbeiter und ein Teil der russischen Spezialisten sollen das Land verlassen. Zuvor hatte das chinesische Unternehmen bereits seine Verkäufe ausgesetzt, um nicht gegen amerikanische Sanktionen zu verstoßen. Dem Bericht zufolge dürfen auch Drittländer keinen Handel mit Russland treiben, wenn die Waren amerikanische Technik enthalten.

Im März hatte Huawei nach Angaben des Onlinenachrichtenportals Gizchina bereits die Lieferung seiner Smartphones halbiert. In russischen Medien wird diskutiert, dass Huawei weiterhin Komponenten über Vermittler in Drittländern nach Russland verkaufen könnte. Auch die Übertragung von geistigem Eigentum, Rechten und Patenten an russische Partnerunternehmen seien denkbar, um die Sanktionen zu umgehen.

Der finnische Netzwerkausrüster Nokia hat wie Konkurrent Ericsson ebenfalls die Auslieferungen nach Russland ausgesetzt, das Neugeschäft gestoppt und seine begrenzten Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten raus aus Russland verlagert, teilte das Unternehmen nach Angaben dpa am Dienstag in Espoo mit.

Da das Russland-Geschäft weniger als zwei Prozent des Nettokonzernumsatzes ausmache und die Nachfrage in anderen Regionen stark sei, bleibe der Ausblick auf das Gesamtjahr 2022 unverändert. Für 2022 kalkuliert Nokia-Chef Pekka Lundmark bislang mit einem Umsatz von 22,6 bis 23,8 Milliarden Euro. Als bereinigter operativer Gewinn sollen davon 11 bis 13,5 Prozent hängen bleiben.

(mki)