Prototype Fund Hardware: Förderprogramm für offene nachhaltige Hardware

Die Open Knowledge Foundation sucht Mitstreiter im Kampf gegen geplante Obsoleszenz, verklebte Gehäuse etwa von Smartphones und fehlende Ersatzteile.

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Alte Handys und Smartphones

Pro Jahr fallen in Deutschland circa 1,7 Millionen Tonnen Elektroschrott durch Smartphones an.

(Bild: dpa, Julian Stratenschulte)

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Im Rahmen des "Prototype Fund Hardware" will die Open Knowledge Foundation (OKF) mit Partnern aus der Wissenschaft im Projekt "MoFab" (Mobile Fablabs) "offene, transparente Technologien" unterstützen. Interessierte sollen Projekte entwickeln, "die repariert, verstanden und dezentral, mithilfe mittlerer Technologien in lokalen Kreisläufen produziert werden können". Im Zentrum soll dabei das Erstellen einer frei lizenzierten Dokumentation stehen.

Die Teilnehmer sollen dabei ein "gesellschaftliches Problem" etwa aus den Bereichen effiziente Energienutzung, Mobilität mit Fahrrädern und Sharing-Technologien, Gesundheit, Wissenschaft, Ernährung, Bildung und Textilien angehen, das mithilfe von Open Hardware gelöst werden kann. Das Vorhaben wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Dieses hatte 2016 erstmals einen einschlägigen Finanztopf für Open-Source-Projekte aufgelegt, um die Bürgerbeteiligung und den kompetenten Umgang mit Daten zu stärken.

Für die Förderung dieser nachhaltigen Projekte vergibt das MoFab-Konsortium mit dem Förderprogramm für Open Hardware in einer ersten Runde sechsmal 9500 Euro. Es verspricht zusätzlich umfangreiche ideelle und organisatorische Unterstützung. Die Bewerbungsphase startet am 15. April und läuft zwei Monate lang – nach der Auswahl durch eine 12-köpfige Jury haben die Teams, die den Zuschlag bekommen, ab September ein halbes Jahr Zeit für die Realisierung ihres Projekts.

Verklebte Gehäuse etwa bei Mobiltelefonen, fehlende Ersatzteile, geplante Obsoleszenz sowie eine "ungerechte Verteilung von Wissen und Infrastruktur" sollen mit den geförderten Vorhaben angegangen werden. "Technik ist schon immer auch eine Frage der Macht und hat große Auswirkungen auf unsere Umwelt", gibt die OKF zu bedenken. In den letzten Jahrzehnten sei die Produktion immer globaler geworden. Verbraucher bekämen kaum noch Informationen zu den Geräten, die sie erwerben und täglich nutzen.

"Daraus entstehen Abhängigkeiten und die Frage, wem das Smartphone oder Auto am Ende wirklich gehört. Das muss sich ändern", gibt die gemeinnützige Organisation zu bedenken. Das Bundesministerium für Umwelt und Verbraucherschutz wollte in diesem Sinne eigentlich schon am Mittwoch ein Aktionsprogramm "Reparieren statt Wegwerfen" durchs Bundeskabinett bringen. Daraus wurde zunächst aber nichts, da das Ressort zunächst die Zuständigkeiten mit dem vorher für Verbraucherfragen zuständigen Bundesjustizministerium klären musste. Parallel werden auf EU-Ebene die Rufe nach einem effizienten und breiten Recht auf Reparatur lauter.

(mack)