Brasilien kündigt Pilotprojekt für digitales Zentralbankgeld an

Als erstes Land Südamerikas startet Brasilien ein Pilotprojekt für eine eigene digitale Zentralbankwährung. Zusätzlich wird ein Kryptowährungsgesetz diskutiert.

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Münze mit Monero-Logo

(Bild: Velishchuk Yevhen / Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Eine digitale Währung möchte Brasiliens Zentralbank noch dieses Jahr einem Pilotversuch unterziehen. Das hat Roberto Campos Neto, Präsident der brasilianischen Zentralbank BCB, bestätigt. Der digitale Real soll in der zweiten Jahreshälfte verfügbar sein.

Der Wert der neuen Digitalwährung wird an das nationale Fiat-Zahlungssystem STR (Reserve Transfer System) gekoppelt sein, so Campos Neto. Das Reservetransfersystem ist das Echtzeit-Bruttoabwicklungssystem für Geldüberweisungen in Brasilien. Es ist Rückgrat des brasilianischen Finanzsystems, da es Transaktionen zwischen Finanzinstituten abwickelt, die Konten bei der BCB unterhalten. Campos Neto bestätigte zudem, nur eine begrenzte Menge digitaler Reais' prägen zu lassen.

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"Dies [die Verwendung des STR in digitalen Reais] ist eine Möglichkeit, die Digitalisierung der Währung zu schaffen, ohne die Bilanzen der Banken zu belasten. Dieses Projekt soll in der zweiten Jahreshälfte in einer Art Pilotprojekt umgesetzt werden", sagte der Zentralbank-Präsident laut Coin Telegraph. Damit wird Brasilien das erste Land Südamerikas sein, das ein Pilotprojekt für eine digitale Zentralbankwährung auflegt.

Campos Neto zufolge werden Kryptowährungen derzeit eher als Investition denn als Zahlungsmittel angesehen, was sich erst mit stärkerer Verbreitung ändern könnte. In diesem Sinne arbeitet Brasilien an einem Gesetzesentwurf zur Regulierung des Kryptowährungsmarktes. Der Gesetzentwurf, an dem seit fast drei Jahren gefeilt wird, soll eine klare Definition digitaler Vermögenswerte liefern und die Kontrollzuständigkeiten der Regierungsbehörden festlegen.

Mehrere Zentralbanken in aller Welt prüfen derzeit die Einführung digitaler Währungen, da sie befürchten, dass Bitcoin und andere Kryptoassets die Kontrolle über das Geld schwächen könnten. Anfang des Jahres hat die mexikanische Regierung unter Berufung auf die Zentralbank die Einführung eines digitalen Pesos bis 2024 angekündigt. Auch China plant eine staatliche Kryptowährung und will zur ersten großen Wirtschaftskraft des Planeten werden, die über eine souveräne digitale Währung verfügt.

Japan wiederum will in absehbarer Zeit den "digitalen Yen" einführen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihrerseits im Juli vergangenen Jahres eine zweijährige Untersuchungsphase zum digitalen Euro eingeläutet, in der es um Aspekte wie Technik und Datenschutz gehen soll, bevor endgültig über die Einführung eines digitalen Euro entschieden wird.

(akn)