Unverpixelte Militärbasen in Russland: Google bestreitet Änderung

Russische Militärflughäfen und Armeestützpunkte sind auf Satellitenfotos bei Google Maps im Detail zu erkennen. Doch das sei nicht neu, sagt der Konzern.

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Unverpixelte Darstellung einer russischen Militäreinrichtung

(Bild: Google)

Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Malte Kirchner

Google hat Aussagen der ukrainischen Streitkräfte zurückgewiesen, dass der Konzern bei Google Maps die Verpixelung russischer Militäreinrichtungen entfernt hat. Via Twitter wies das ukrainische Militär über den Account @ArmedForcesUkr am Montag darauf hin, dass russische Trägerraketen, Interkontinentalraketen und Kommandoposten mit einer Auflösung von 0,5 Metern pro Pixel nunmehr eingesehen werden können.

Google bestreitet aber eine Änderung. Dies stellte das Unternehmen in einem Tweet klar. Russlands Militärbasen seien schon vor dem Konflikt frei sichtbar gewesen, hieß es ergänzend dazu in Medienberichten.

Die Verlautbarung aus der Ukraine sorgte für Diskussionen im Netz. Der deutsche Sicherheitsexperte Manuel Atug kritisierte "eigenmächtige Handlungen" amerikanischer Unternehmen, "wie es eigentlich nur souveräne Staaten können sollten". Neben Google nannte er auch Clearview, deren KI-Gesichtserkennung bei der Identifizierung toter russischer Soldaten eingesetzt wird.

Mittels sozialer Netzwerke geht die Ukraine dabei direkt auf Verwandte in Russland zu. Experten sprechen von "psychologischer Kriegsführung". Atug nahm Bezug auf angekündigte Cyberangriffe der Hackergruppe Anonymous auf Russland, was von Sicherheitsexperten als gefährliche Eigenmächtigkeit bewertet wurde.

Google hat bislang keine einheitliche Linie im Umgang mit Militäreinrichtungen erkennen lassen. Während etwa französische Militärflugplätze nur verschwommen dargestellt werden, sind entsprechende Einrichtungen anderer Länder wie der USA in gleicher Auflösung und Qualität wie umliegende Kartenabschnitte zu sehen.

(mki)