Vodafone-Chef Ametsreiter tritt zurück, Rogge übernimmt

Der Österreicher Hannes Ametsreiter möchte sich als Investor verwirklichen. Den Chefposten bei Vodafone Deutschland gibt er ab.​

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Hannes Ametsreiter

In Düsseldorf hat Hannes Ametsreiter die Krawatte abgelegt.

(Bild: Vodafone)

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Vodafone Deutschland bekommt einen neuen Chef. Nach sieben Jahren an der Firmenspitze legt CEO Dr. Hannes Ametsreiter sein Amt nieder. Das hat der Österreicher am Dienstag mitgeteilt. "Mein künftiger Weg wird mich von der Unternehmens- auf die Private Equity- und Investorenseite führen", schreibt er auf LinkedIn, "Dort will ich mich in Wachstumsbereichen im Telko- und Tech-Bereich engagieren, als Investor und Shareholder tätig sein."

Bei Vodafone streut man dem Manager Rosen. "Hannes hat Vodafone zurück ins Wachstum gedreht und zum größten Mobilfunk- und profitabelsten Telekommunikationskonzern in Deutschland gemacht", stellt Aufsichtsratschef Frank Roevekamp fest. Ametsreiter zeigt sich dankbar. Er hebt die Flut 2021, den laufenden Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, die Corona-Epidemie, sowie die Einführung von 5G-Mobilfunk und Gigabit-Anschlüssen für Verbraucher als wichtige Erlebnisse seiner Zeit in Düsseldorf hervor. Dort habe er gelernt, ohne Krawatte, ohne Vorzimmer und ohne Chauffeur zu arbeiten.

Philippe Rogge hat bei der Belgacom Telecom-Erfahrung gesammelt. Ab 1. Juli ist der Belgier CEO Vodafone Deutschlands.

(Bild: Vodafone)

Ametsreiters Nachfolger übernimmt zum 1. Juli und ist bereits auserkoren: Er heißt Philippe Rogge, lebt derzeit in München und arbeitet seit zehn Jahren für Microsoft. Seit fünf Jahren leitet der belgische Betriebswirt Microsofts Geschäfte in Mittel- und Osteuropa. Zuvor war er zu unterschiedlichen Zeitpunkten in leitenden Funktionen für Microsoft in China, Portugal sowie Luxemburg und Belgien zuständig. Dort, in Belgien, begann Rogges Karriere bei ExxonMobil, von wo er zur Reederei CMB und dann zum belgischen Telecom-Konzern Belgacom wechselte. Bei der Belgacom war Rogge insgesamt acht Jahre tätig und zum Schluss für Business Development zuständig.

1967 in Salzburg geboren und aufgewachsen, strebte Ametsreiter ursprünglich den Beruf des Sportjournalisten an. Also studierte er Publizistik sowie Kommunikations- und Sportwissenschaften. Seine Doktorarbeit (als Johannes Ametsreiter) aus dem Jahr 1994 befasst sich mit Image-Marketing einer Salzburger Brauerei. Seine berufliche Laufbahn begann im Markenmanagement Proctor & Gambles, bevor er 1996 ins Produktmanagement der mobilkom austria AG wechselte. Diese Firma war gerade aus dem funktechnischen Dienst der Post- und Telegraphenverwaltung hervorgegangen und gehört dieser (Heute A1 Telekom Austria).

Der folgende Aufstieg war steil: 1998 Leitung des mobilkom-Produktmanagements, 2001 Vorstand für Marketing und Vertrieb, 2005 Chief Marketing Officer der bulgarischen Konzernschwester Mobiltel. Nach einer Neustrukturierung der Telekom Austria wurde Ametsreiter 2007 Marketingchef für Mobil- und Festnetz der Telekom Austria, 2008 Vorstandsvorsitzender des Festnetzes. Zum 1. April 2009 wurde Ametsreiter Chef des Gesamtkonzerns Telekom Austria. Der Mann bekleidete dort gleich drei Führungspositionen gleichzeitig. Im Jahr darauf fusionierte er Mobilfunk- und Festnetz zur A1 Telekom Austria.

2014 übernahm die mexikanische América Móvil die Mehrheit bei der A1 Telekom Austria Group. Im Jahr darauf wurde Ametsreiter neuer Deutschland-Chef der Vodafone, als Nachfolger Jens Schulte-Bockums, der sich überraschend aus dem Unternehmen zurückgezogen hatte. Schulte-Bockum ist heute Group Chief Operating Officer des südafrikanischen Telecom-Konzerns MTN.

(ds)