Gewaltmarsch abgeschlossen: Mars-Rover Perseverance an Delta angekommen

Der NASA-Rover ist innerhalb von 31 Tagen eine längere Strecke gefahren, als in den 12 Monaten davor. Jetzt steht er am Rand eines einstigen Deltas.

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Blick auf den Rand des Deltas

(Bild: NASA/JPL-Caltech/ASU/MSSS)

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Der NASA-Rover Perseverance hat auf dem Mars einen fünf Kilometer langen Gewaltmarsch abgeschlossen und steht jetzt vor den Ausläufern jenes Deltas, zu dessen Erforschung er primär auf den Mars geschickt wurde. Insgesamt war der Rover 31 Tage unterwegs, teilte die NASA jetzt mit.

Im Schnitt legte er pro Tag 211 Meter zurück, an sechs Tagen blieb er stehen. Insgesamt hat er damit auf seiner Runde 5065 Meter geschafft, am Osterwochenende hat er begonnen, die Ausläufer des Deltas zu erkunden. Suchen soll er einen Weg, um an den Hängen hochzufahren, bislang hat das Team auf der Erde schon zwei mögliche Routen gefunden. Ist eine gefunden, soll er die hoch- und danach wieder runterfahren. Erst nach einem erneuten Aufstieg soll er das Delta selbst erkunden.

Das Delta, an dessen Ausläufern Perseverance ein Jahr nach seiner Landung nun angekommen ist, sei einer der besten Orte, um auf dem Mars nach Spuren von mikroskopischem Leben zu suchen, meint Thomas Zurbuchen von der NASA: "Die Antworten sind da draußen – und das Perseverance-Team steht bereit, sie zu finden." Das Delta bildet eine fächerförmige Sammlung von Felsen und Sedimenten, die ein Fluss vor Urzeiten in einen See geschwemmt zu haben scheint. In der sogenannten "Delta Front Campaign", die am 18. April begonnen hat, soll Perseverance nun direkt am äußersten Rand nach solchen Spuren suchen. Dazu soll es den etwa 40 Meter hohen Hang gleich mehrmals befahren. Dafür soll jetzt die beste Route gesucht werden.

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Für Perseverance beginnt damit die zweite Forschungsphase auf dem Mars, die etwa ein halbes Jahr dauern soll. Die konnte jetzt ungefähr einen Monat früher beginnen, weil Perseverance unerwartet schnell unterwegs ist. Das war möglich, weil der Rover immer selbstständiger vorankommt und beispielsweise nicht mehr jeden Tag die anstehende Route vorgegeben bekommen muss. So kann er etwa auch am Wochenende oder an Feiertagen fahren. Insgesamt hat er für den Gewaltmarsch jetzt fast 11.000 Fotos der Umgebung ausgewertet, 55 Mal hat er vor erkannten Hindernissen angehalten und ist abgebogen. Auf seiner Route hat er auch den Fallschirm entdeckt, an dem er vor einem Jahr vor seiner furiosen Landung gehangen hatte.

Der Fallschirm von Perseverance

(Bild: NASA/JPL-Caltech/ASU/MSSS)

Überholt hat Perseverance damit auch den kleinen Helikopter Ingenuity, der aber eine Abkürzung genommen hat. In fünf Etappen ist der direkt über das unebene Gelände namens Séítah geflogen und dürfte Perseverance jetzt weiter folgen. Wenn der Rover im Laufe des Jahres den Rand des Deltas erklommen hat, wieder herunter- und noch einmal hochgefahren ist – um das Geländer genau zu erkunden – soll er sich dessen Oberfläche widmen. Diese Forschungsphase firmiert intern unter "Delta Top Campaign" und soll ebenfalls rund sechs Monate dauern. In allen Phasen soll er ausgiebig Daten sammeln. Außerdem wird Perseverance weiterhin Bodenproben sammeln, die später von einer Raumsonde abgeholt und zur Erde gebracht werden sollen. Dafür kooperiert die US-Weltraumagentur NASA mit der europäischen ESA.

(mho)