Stoiber will Medikamentenhandel im Internet verhindern

Unions-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber (CSU) fordert, die europaweit geplante Freigabe des Arzneimittelversandhandels mit einem nationalen Gesetz auszuhebeln.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 419 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.
Von
  • dpa

Gegen einen Versandhandel von Medikamenten über das Internet hat sich der bayerische Ministerpräsident und Unions-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber (CSU) ausgesprochen. Bei einer Lockerung des bestehenden Verbots würde die konkrete und fachliche Beratung durch den Apotheker fehlen, sagte Stoiber bei einem Treffen mit dem Präsidenten der Bundesvereinigung Deutscher Apotheker, Hans-Günter Friese, in München. Ein Versandhandel wäre "völlig falsch", Bayern sei "klipp und klar" dagegen. Das bayerische Sozialministerium hatte erst unlängst den Betriebskrankenkassen den Bezug von Medikamenten über das Internet verboten. Die Bundesregierung will hingegen den Online-Handel im Falle ihrer Wiederwahl zulassen.

Das in den meisten EU-Staaten bestehende Versandhandelsverbot für Medikamente steht derzeit auf dem Prüfstand des Europäischen Gerichtshofes. Sollte das Gericht entscheiden, dass ein Verbot des Versands von Arzneimitteln mit den Grundsätzen des freien Warenverkehrs nicht vereinbar wäre, forderte Stoiber eine einschränkende nationale Gesetzgebung. Bei Fragen der Gesundheit müsse die Zuständigkeit des jeweiligen Landes vorrangig sein. Eine Zulassung des Internethandels von Medikamenten würde auch die freien Apotheken in Deutschland bedrohen.

Friese bat Stoiber, die Apotheker bei der Erhaltung der flächendeckenden, wohnortnahen Individualapotheke zu unterstützen. Die Sicherheit der Patienten bleibe nur gewährleistet, wenn der Bestand der mittelständischen freiberuflichen Apotheke gesichert bleibe. Ein Internethandel mit Medikamenten wäre unsicher, langsamer und auch nicht kostengünstiger als der beratende Apotheker. (dpa) / ()