Chinesische Internetprovider verpflichten sich zum Schutz ihres Landes

Freiwillige Selbstkontrolle ist im Reich der Mitte im Kommen. Immer mehr Provider wollen das Netz von "schädlichen Informationen" freihalten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 86 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.

Internetprovider, die freiwillig ihre Kunden dazu anzuhalten wollen, das Web "auf zivilisierte Weise" zu nutzen -- das gibt es in China. Dort wurde laut der chinesischen Zeitung People’s Daily von Internetprovidern der chinesischen Hauptstadt Peking ein "self-discipline pact" initiiert, der mittlerweile von immer mehr chinesischen Providern unterzeichnet worden sein soll. Ziel der Mitte März 2002 ins Leben gerufenen Initiative ist es unter anderem, Cybercrime und "schädliche Informationen" aus dem Netz fernzuhalten.

Die Unterzeichnenden verpflichten sich dazu, für die nationale Sicherheit und "soziale Stabilität" schädliches Material nicht zu produzieren, zu veröffentlichen oder zu verbreiten, heißt es in dem Bericht. Außerdem wollen sie auf die Einhaltung von Urheberrechten achten. Dem Pekinger Vorbild sollen im Laufe der vergangenen Monate Provider aus den Provinzen Guizhou, Fujian, Liaoning und Hubei gefolgt sein.

Im April 2002 gab es in China laut dem Bericht rund 280.000 Websites, 38,52 Millionen Netznutzer -- Nielsen//Netratings zählt dort 56,6 Millionen, die einen heimischen Internetzugang haben -- und 13 Millionen Computer mit Internetzugang. Diese könnten in nächster Zeit rapide weniger werden, da chinesische Behörden 150.000 ohne Lizenz betriebene Lokale für Internetsurfer schließen wollen. Zudem ist der Internetzugang in China auch inhaltlich begrenzt: Seiten wie etwa von BBC, Time Magazine, asiatische Nachrichten bei Yahoo oder auch Seiten von Menschenrechtsorganisationen sind gesperrt. (anw)