Mehr Speed für Datenfunk

Die BLAST-Technik von den Bell Labs nutzt Mehrwegeausbreitung, um Daten parallel auf mehreren Funkwegen zu übertragen -- bis zu 19,2 MBit/s haben die Forscher bereits erreicht.

vorlesen Druckansicht 30 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Vor vier Jahren noch graue Theorie, jetzt in Prototypen realisiert: BLAST (Bell Labs Layered Space Time) soll per paralleler Übertragung den Datenfunk drastisch beschleunigen. Seinerzeit hielt man die Technik noch für zu rechenaufwendig -- also zu stromhungrig -- für mobile Clients, doch die jetzt im Labor erprobten Chips sollen auch in PDAs oder Laptops laufen. Beim Test haben die Bell Labs, eine Tochter von Lucent Technologies, statt der in 3G-Netzen üblichen zwei MBit pro Sekunde schon 19,2 MBit/s erreicht.

BLAST nutzt einen Effekt, der bei üblichen Funkverbindungen eher schädlich ist. Funkwellen werden häufig an Objekten reflektiert und gelangen deswegen auf mehreren Wegen zum Empfänger. Da die einzelnen Wege unterschiedlich lang sind, kann es zur Beeinträchtigung oder gar Auslöschung des Signals kommen (Multipath Fading). Hier setzt BLAST an, indem es mit mehreren Sendeantennen (Array) mehrere Signale gleich gezielt über verschiedene Wege in Richtung Empfänger schickt. Der muss zum Auseinanderfieseln des Wellengemischs ebenfalls ein Antennenarray besitzen. Mit BLAST steigt der Durchsatz theoretisch linear mit der Antennenanzahl an: Knapp verdoppelt bei zwei Antennen, knapp vervierfacht bei vieren.

Selbst wenn die Labormuster schon laufen, dürfte BLAST in der Praxis noch etwas auf sich warten lassen: Mobilfunk-Basisstationen und Handys der nächsten Generation (3G) oder Wireless-Karten für Laptops und PDAs müssen noch umgerüstet werden. Und wenn die Zahl der BLAST-Nutzer steigt, braucht in ein paar Jahren auch die Infrastruktur eine Aufstockung.

Mit 19,2 MBit/s soll zudem das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht sein. Mit erweiterten Antennenkonfigurationen und anderen Modulationsverfahren will man die Geschwindigkeit noch höher treiben. Wofür man solchen Durchsatz bei mobilen Geräten sinnvoll nutzen kann, sagt Lucents Pressemitteilung allerdings nicht. (ea)