Zu teuer und unproduktiv: Fliegende Sternwarte SOFIA vor dem Aus

Eine zu einem weltweit einzigartigen Observatorium umgebaute Boeing 747 steht vor ihrem Ende. Die Kosten standen nicht im Verhältnis zum Ertrag.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 64 Kommentare lesen

SOFIA im Einsatz

(Bild: NASA/C.Thomas)

Lesezeit: 2 Min.

Das einzigartige fliegende Observatorium SOFIA (Stratosphären Observatorium für Infrarot Astronomie) steht vor dem Aus. Nachdem die US-Regierung der US-Weltraumagentur NASA für den weiteren Betrieb kein Geld mehr zur Verfügung stellen will, hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt am Donnerstag das Ende der Mission bekannt gegeben.

Im September dieses Jahres wird der Flugbetrieb der umgebauten Boeing 747 nach acht Jahren und insgesamt rund 800 Flügen eingestellt. Deutschland hatte 20 Prozent der Betriebskosten von rund 85 Millionen US-Dollar getragen – die liegen nicht weit unter den jährlichen Kosten für das deutlich ertragreichere Weltraumteleskop Hubble. Hierzulande war das Instrument auch entwickelt und gebaut worden.

SOFIA besteht aus einer umgebauten Boeing 747, in deren Rumpf ein 17 Tonnen schweres Spezialteleskop untergebracht ist, das auf Beobachtungen im fernen Infrarot spezialisiert ist. Nachgewiesen werden konnten damit unter anderem erstmals natürliche Vorkommen jenes Moleküls, das als erstes nach dem Urknall entstanden ist. Nach diesem Heliumhydrid-Ion HeH+ war vorher jahrzehntelange gesucht worden.

Erforscht wurde mit dem Instrument außerdem, wie sich Galaxien entwickeln und wie Sterne sowie Planetensysteme aus interstellaren Molekül- und Staubwolken entstehen, erklärte das DLR. Stationiert ist das Flugzeug in Palmdale in Kalifornien, unterwegs war es aber weltweit – regelmäßig auch vom neuseeländischen Christchurch aus.

Dass die Einsätze des fliegenden Teleskops nun bald enden, hat seine Ursache im "Decadal Survey" der Dachorganisation der US-Wissenschaftsakademien aus dem vergangenen Herbst. In diesem für die NASA wichtigen Empfehlungen für die weitere astronomische Forschung war der Abschied von SOFIA gefordert worden. Als Begründung waren die "hohen Kosten und bescheidene wissenschaftlicher Produktivität" vorgebracht worden. Man habe keinen Weg gefunden, um die Produktivität signifikant zu erhöhen.

Dem hatte sich die NASA angeschlossen und jetzt nimmt auch das DLR Abschied. SOFIA hatte seine fünfjährige Hauptmission 2019 abgeschlossen, dann war eine dreijährige Verlängerung beschlossen worden. Die geht im Herbst zu Ende. Das DLR dankt den Teams auf beiden Seiten des Atlantiks für ihre hervorragende Arbeit.

(mho)