Nicht abschaltbar: Sina Weibo gibt zu Einträgen ungefähren Standort aus

Aus der IP-Adresse ermittelt der chinesische Kurznachrichtendienst den ungefähren Standort seiner Nutzer und gibt den nun an. Das soll für Transparenz sorgen.

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(Bild: muhammadtoqeer/Shutterstock.com)

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Der chinesische Kurznachrichtendienst Sina Weibo hat angekündigt, dass Einträge von Nutzerinnen und Nutzern künftig um eine Ortsangabe auf Basis der erkannten IP-Adresse ergänzt werden soll. Die Anzeige soll nicht abgeschaltet werden können und dafür sorgen, dass "unerwünschte Verhaltensweisen" verhindert werden, erläuterte das Portal in einem Eintrag. Verringert werden soll demnach die Zahl von Personen, die vorgeben, von einem aktuellen Ereignis zu berichten oder "böswillige Gerüchte" verbreiten. Dazu soll hinter jedem Kommentar ausgegeben werden, aus welcher chinesischen Provinz, beziehungsweise aus welchem Land außerhalb von China der stammt.

Die Ortsangabe taucht bereits auf der Plattform auf.

(Bild: Sina Weibo)

Durch die Zusatzinformation würden die Rechte der Nutzer und Nutzerinnen besser geschützt und das Nutzererlebnis verbessert, versichert Sina Weibo in dem Beitrag. Um die Ortsangaben einzusehen, muss man unter einem Eintrag die Kommentarliste öffnen. Unter den Kommentaren findet sich dort hinter dem Datum und der Uhrzeit bereits die Ortsangabe, also beispielsweise "Aus Zhejiang". Die Anzeige kann nicht ausgeschaltet werden und wird auch ausgegeben, wenn der App des Diensts der Zugriff auf die Standortdaten verweigert wird. Lediglich die Nutzung eines VPN-Dienstes könnte hier Abhilfe schaffen, die sind in China aber stark reglementiert.

Der Schritt, mit dem Sina Weibo für noch mehr Transparenz sorgen will, erfolgt in einer Zeit, in der sich die chinesische Führung ungewöhnlich deutlicher Kritik ausgesetzt sieht. Im Kampf gegen die Coronapandemie wurde vor Wochen ein strikter Lockdown für die Wirtschaftsmetropole Shanghai verhängt, in der Hauptstadt Peking ging in den vergangenen Tagen die Angst um, dass dort ähnliche Maßnahmen vorgeschrieben würden. Bei der Umsetzung in Shanghai gab es teils massive Schwierigkeiten, die Bevölkerung zu versorgen. Daran hatte sich Kritik entzündet, die von der riesigen Zensurmaschine online ausgeblendet wurde. Eine Begründung war dabei auch, dass die kritischen Stimmen aus dem Ausland kommen würden.

(mho)