Hohe Benzinpreise: Interesse an E-Autos laut Umfrage leicht gestiegen

In Deutschland denken immer mehr Menschen darüber nach, kurzfristig auf E-Mobilität umzusteigen. Die Spritpreise sind aber nicht allein ausschlaggebend.

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(Bild: Smile Fight / shutterstock.com)

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Die gestiegenen Benzinpreise bringen offenbar mehr Deutsche dazu, kurzfristig über einen Umstieg auf ein E-Auto nachzudenken. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Befragung im Auftrag des IT-Branchenverbands Bitkom. Während im Januar noch 10 Prozent der Befragten sagten, dass sie überlegen, binnen der nächsten zwei Jahre ein E-Auto zu kaufen, waren es Ende März bereits 12 Prozent.

Rund ein Viertel derjenigen, die umsteigen wollen, sagten, dass die Überlegungen ganz oder teilweise mit den gestiegenen Benzinpreisen in einem Zusammenhang stehen. Die Mehrheit der Umsteigewilligen, 71 Prozent, überlegt nach eigener Aussage aber unabhängig von den aktuellen Geschehnissen, sich ein E-Auto zu kaufen.

Bereits im Vorjahr war die Zahl der zugelassenen Elektrofahrzeuge in Deutschland signifikant gestiegen. Laut den Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes legte der Anteil um 100 Prozent zu. Trotzdem hatten reine E-Autos zum Jahresbeginn trotzdem weiterhin nur einen Gesamtanteil von 1,3 Prozent. Die Hybridfahrzeuge legten um 66,2 Prozent im Vorjahresvergleich zu. Ihr Anteil wuchs damit auf 3,4 Prozent. Zum 1. Januar 2022 gab es rund 618.500 zugelassene E-Autos in Deutschland mit ausschließlich elektrischer Energiequelle. Hinzu kommen 566.000 Plug-in-Hybride.

Der überwiegende Teil der Deutschen ist aber weiterhin mit Benzin- oder Dieselmotor unterwegs. "Deutschland will schon bald unabhängig von russischen Ölimporten sein und muss perspektivisch ganz auf fossile Energien verzichten. Das kann nicht gelingen, wenn weiterhin mehr als 40 Millionen konventionell betriebene Pkws über unsere Straßen rollen", sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. "Wir brauchen daher einen schnellen Ausbau der E-Mobilität, der Ladeinfrastruktur und der intermodalen und digitalen Mobilität insgesamt."

Der Lobbyverband unterstreicht das mit Zahlen, denen zufolge drei Viertel der Deutschen sich eine stärkere Förderung von digitalen Angeboten für eine umweltfreundlichere Mobilität wünschen und 72 Prozent sagen, dass Elektromobilität stark gefördert werden muss. Eine Untersuchung des ICCT zeigt indessen, dass dies nicht im Gießkannenprinzip – etwa für Plug-In-Hybridautos – erfolgen sollte.

Eine weitere Zunahme an E-Autos setzt voraus, dass die Autohersteller angesichts der stark steigenden Anfragen und der globalen Probleme in den Lieferketten liefern können. Laut einem Bericht von Slashgear streben die Autohersteller hierfür eine höhere sogenannte vertikale Integration an, also das Herstellen möglichst vieler Komponenten im Hause. Zusammen mit einem hohen Maß an Automatisierung sei dies ein Erfolgsrezept des Autobauers Tesla von Elon Musk. Konzerne wie VW lernten schnell dazu, heißt es.

(mki)