USA: Betriebsrats-Gründung an weiterem Amazon-Standort abgelehnt

Arbeiter eines Amazon-Sortierzentrums haben die Gründung eines Betriebsrats abgelehnt. Nach einem unerwarteten Erfolg zuvor ist das ein Rückschlag für die ALU.

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Amazon kauft Zoox.

(Bild: dpa, Holger Hollemann/dpa)

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Die Arbeiterinnen und Arbeiter eines Amazon-Sortierzentrums in Staten Island haben gegen die Gründung eines Betriebsrats mit der Amazon Labor Union (ALU) gestimmt. Das Ergebnis war dabei einem Bericht von The Verge zufolge eindeutig: 618 Nein- standen lediglich 380 Ja-Stimmen gegenüber. An dem Amazon-Standort im US-Bundesstaat New York, der unter dem Namen LDJ5 läuft, arbeiten insgesamt 1600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Abstimmung hatte in der vergangenen Woche begonnen.

Die Entscheidung ist ein Rückschlag für die Bestrebungen der ALU, ein Netzwerk von Betriebsräten unter den Standorten in Staten Island aufzuziehen. Im April hatte die Gewerkschaft dabei einen überraschenden Erfolg verbuchen können. Im deutlich größeren Amazon-Lager JFK 8 hatten die Arbeiterinnen und Arbeiter für die Ausgründung eines Betriebsrats gestimmt.

Die ALU hatte daraufhin angekündigt, Betriebsräte an anderen Standorten gründen zu wollen und sich umgehend an die Arbeit zu machen. Fünf Standorte betreibt Amazon in Staten Island in unmittelbarer Nachbarschaft. Die Abstimmung am LDJ5 war dabei die erste nach dem Erfolg am JFK8. Einem Bericht von Vice zufolge wolle die ALU die Entscheidung anfechten.

In einem Tweet zeigte sich die Gewerkschaft trotz der Niederlage kämpferisch. Die ALU werde weiter Strukturen aufbauen – an diesem und an anderen Standorten: "Der Kampf hat gerade erst begonnen."

Amazon kämpft – wie andere große Firmen auch – mit zahlreichen Beratern und Anwälten gegen die Gründung von Betriebsräten an seinen Standorten. Der Tech-Gigant soll für diesen Kampf bereits mehrere Millionen US-Dollar ausgegeben haben, wie der Guardian berichtet. Amazon hat alleine in den USA etwa 1,1 Millionen Mitarbeiter.

Nach der Gründung des ersten Betriebsrats Anfang April hatte der Onlinehändler die Rechtmäßigkeit der Abstimmung hinterfragt. Amazon bat bei der US-Arbeitsschutzbehörde NLRB (National Labor Relations Board) in den USA um mehr Zeit, um begründete Einwände gegen die Abstimmung vorzubringen. Die Gewerkschafter hätten die Mitarbeiter von Amazon bedroht und mit Marihuana bestochen, so die Begründung.

(tkn)