Google-Smartwatches: Klage wegen Verbrennungsgefahr bei mehreren Fitbit-Uhren

Vor der Ankündigung der Pixel Watch hat Google ein Uhrenproblem: Von der Fitbit Ionic bekannte Hitzeprobleme betreffen laut einer Klage auch andere Modelle.

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(Bild: Fitbit)

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Im März begann Google mit dem Rückruf von Smartwatches aus der Fitbit-Ionic-Reihe – wegen Verbrennungsgefahr. Doch auch weitere Fitbit-Uhren sollen von dem Überhitzungsproblem betroffen sein. Das werfen zwei Betroffene Google in einer Klage vor, die sich zu einer Sammelklage entwickeln könnte. Demnach geht auch von Fitbit-Modellen wie Versa, Charge und Blaze Verbrennungsgefahr aus. Diese Modelle hat Google bisher nicht zurückgerufen.

Beide betroffenen Kläger hatten Modelle aus der Versa-Reihe. Die von ArsTechnica veröffentlichte Klageschrift zeigt aber auch Fotos von Verbrennungen, die durch andere Fitbit-Uhren verursacht worden sein sollen. "Smartwatches, von denen solch ein Risiko ausgeht, sind im Vergleich mit ihrem praktischen Nutzen unverhältnismäßig gefährlich", merken die Anwältinnen und Anwälte an. Und: "Vernünftige Konsumenten kaufen diese Produkte, um Kalorien zu verbrennen – nicht ihre Haut." Die Kläger fordern unter anderem Schadensersatz.

Den Rückruf der Ionic-Smartwatches hatte Google im März auf eigene Initiative eingeleitet. "Deine Sicherheit hat für uns immer oberste Priorität, und wir ergreifen diese Schritte als reine Vorsichtsmaßnahme", schrieb das Unternehmen. Der Lithium-Ionen-Akku der Smartwatch neige dazu, zu überhitzen, berichtete die US-amerikanische Behörde Consumer Product Safety Commission parallel. Es bestehe Brandgefahr. Betroffen seien Uhren mit der Modellnummer FB503, die an der Rückseite der Smartwatch zu finden ist.

Dem Bericht der Consumer Product Safety Commission zufolge sind bei Fitbit international 174 Berichte von überhitzenden Akkus eingegangen. 78 Berichte in den Vereinigten Staaten seien mit Verbrennungen einhergegangen, darunter zwei Verbrennungen des dritten und vier Verbrennungen des zweiten Grades.

Google-Tochter Fitbit riet daher dazu, auch bislang funktionstüchtige Uhren der Reihe Ionic nicht mehr zu verwenden. Stattdessen sollen sich Nutzerinnen und Nutzer über ein Formular an Fitbit wenden. Wenn die Uhr nach Rücksprache mit dem Hersteller zurückgesendet wird, erstattet die Google-Tochter 300 US-Dollar zurück, heißt es auf der deutschsprachigen Support-Webseite. Außerdem wird bei Einsendung ein Sonderrabatt in Höhe von 40 Prozent auf den Kauf einer neuen Fitbit-Uhr angeboten.

Die Klage, die Ende April bei einem kalifornischen Gericht einging, kommt für Google zu einem ungünstigen Zeitpunkt: Auf seiner Hausmesse I/O will Google in der kommenden Woche die Pixel Watch vorstellen. Allerdings gibt es keine Hinweise darauf, dass Googles neues Smartwatch-Spitzenmodell von demselben Hitzeproblem wie die Fitbit-Uhren betroffen sein könnte: Die meisten der beanstandeten Smartwatches wurden gebaut, bevor Google die Übernahme von Fitbit abgeschlossen hatte. Einem Bericht des Business Insiders zufolge wird die neue Google-Smartwatch mit dem Codenamen "Rohan" zudem nicht von der Fitbit-Abteilung entwickelt, sondern entsteht innerhalb eines separaten Google-Teams.

Ein Prototyp der kommenden Pixel Watch wurde bereits in einem US-Restaurant gefunden. Vom Android-Magazin Android Central veröffentlichte Fotos zeigen einen runden Uhrenkörper und eine Krone. Laut Business Insider könnte Google die Pixel Watch als direkten Konkurrenten der Apple Watch positionieren. Die Pixel Watch dürfte außerdem zu den ersten Uhren gehören, die mit Wear OS 3 auf den Markt kommen.

(dahe)