Mittwoch: Twitter testet Grüppchenbildung, EU für umfangreiche E-Patientenakte

Twitter testet Circle + Große E(U)-Patientenakte + Abgang des Apple-Designers + Alibaba-Kurs fällt wegen Fakenews + Heli fängt Rakete + Pressefreiheit & Assange

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(Bild: SOMKID THONGDEE/Shutterstock.com)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Frank Schräer

Twitter verharrt nicht in Schockstarre, nachdem Elon Musk die Übernahme der Plattform auf den Weg gebracht hat. Jetzt testet Twitter den "Circle", mit dem Tweets nur an ausgewählte Nutzer geschickt werden können. Die EU-Kommission will die digitale Patientenakte mit dem European Health Data Space (EHDS) groß aufziehen, was nicht nur EU-Bürgern nutzen soll, sondern auch Forschern. Apple verlor dagegen schon vor einiger Zeit einen seiner führenden Designer, aber dessen Abgang erscheint nach Erscheinen eines neuen Buches im etwas anderem Licht – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Twitter testet eine neue Funktion, die ein Grundprinzip des Dienstes aushebelt: Mit "Circle" können Tweets auch nur in einem kleineren Kreis geteilt werden. "Nicht jeder Tweet ist für jeden gedacht", begründete Twitter den Vorstoß. Mit Circle könne man einfacher vertrauliche Unterhaltungen führen und engere Verbindungen mit einer kleinen Gruppe aufbauen. Statt ein komplettes Twitter-Konto können auch einzelne Tweets auf privat gestellt werden, denn Twitter testet mit "Circle" Tweets für kleineren Kreis.

Nicht nur für einen kleinen Kreis, sondern für die ganze EU hat die EU-Kommission ein Paket für einen europäischen Raum für Gesundheitsdaten auf den Weg gebracht. Der European Health Data Space (EHDS) soll dazu beitragen, dass die EU bei der Gesundheitsversorgung der Menschen in ganz Europa "einen Quantensprung nach vorne" macht. Der EHDS werde es den Bürgern in ihren Heimatländern und in anderen Mitgliedstaaten ermöglichen, ihre sensiblen Gesundheitsdaten zu nutzen, ohne die Kontrolle darüber zu verlieren: EU-Kommission will E-Patientenakte in groß für alle mit dem Gesundheitsdatenraum.

Ein neues Buch über Apple und seinen früheren Chefdesigner Jony Ive zeichnet ein anderes Bild von der Geschichte des Weggangs des langjährigen ranghohen Mitarbeiters als das, was Apple offiziell verlautbarte. Nach der Lesart Apples verließ Jony Ive im Jahr 2019 das Unternehmen, um eine eigene Designfirma aufzubauen, mit der er für Apple arbeiten werde. Das Buch beschreibt hingegen eine massive Verstimmung, die sich nach dem Tod von Apple-Mitbegründer Steve Jobs bei Ive aufgebaut hat und zum Abgang des "Design-Gotts" führte: Warum Jony Ive Apple wirklich verließ.

Der Aktienkurs der chinesischen Konzerngruppe Alibaba stürzte am Dienstag um zwischenzeitlich 9 Prozent ab, nachdem ein unklarer Medienbericht nahegelegt hatte, dass Strafverfolgungsbehörden gegen Konzernchef Jack Ma vorgegangen sind. Das entpuppt sich allerdings als Verwechslung aufgrund ähnlichen Namens. Erst als der Artikel korrigiert wurde, legte sich die Verunsicherung an der Börse. Dass der Bericht solche Auswirkungen hatte, zeigt einmal mehr, wie groß die Unsicherheit darüber ist, was China mit den großen Techkonzernen des Landes vorhat: Aktienkurs von Alibaba stürzt vorübergehend ab, nachdem Jack Ma angeblich festgenommen wurde.

Dem US-Raumfahrtunternehmen Rocket Lab ist es erstmals gelungen, eine Raketenstufe nach dem erfolgreichen Start mit einem Helikopter in der Luft wieder aufzufangen. Weil der Pilot dann jedoch "abweichende Belastungsmerkmale" im Vergleich zu den Tests festgestellt habe, wurde die Stufe doch noch ausgeklinkt und wasserte erfolgreich. Geplant ist, sie wieder instand zu setzen und erneut fliegen zu lassen: Raketenstufe von Rocket Lab nach erfolgreichem Start von Helikopter eingefangen.

Zum Tag der Pressefreiheit zeigen wir wieder mit spitzem Finger auf die Autokraten. Dabei sitzen die Schurken auch mitten unter uns, meint Volker Briegleb. Während US-Außenminister Anthony Blinken salbungsvolle Worte auf dem "Gipfeltreffen für Demokratie" spricht, vegetiert ein Journalist in einem britischen Hochsicherheitsknast vor sich hin. In Einzelhaft. Auf Betreiben genau dieser US-Regierung. Der Journalist, der da seit inzwischen drei Jahren im Knast von Belmarsh sitzt, heißt Julian Assange. Dazu unser Kommentar: Die Pressefreiheit stirbt mit Julian Assange.

Auch noch wichtig:

(fds)