Universal Music weitet Online-Musikvertrieb aus
Die Tochter des Konzerns Vivendi Universal will über verschiedene Anbieter unbegrenzt nutzbare Titel von Topacts für 99 US-Cent das Stück verkaufen.
Universal Music (UMG) setzt den Kampf gegen Musiktauschbörsen im Internet mit der Ausweitung des eigenen Online-Angebots fort. Die US-amerikanische Plattenfirma, die mit David Benjamin seit Juli sogar einen Senior Vice President of Anti-Piracy hat, sozusagen also einen hauptamtlichen Piratenjäger, will 43.000 Musiktitel an rund 30 verschiedenen Stellen im Internet verkaufen. Diese sollen auf Seiten wie MP3.com, beim Rolling Stone oder bei Best Buy für 99 Cent je Song oder für 9,99 US-Dollar pro Album zu haben sein. Die Stücke sollen auf CD brennbar sein und auch auf mobilen MP3-Playern laufen.
"Wir haben der Öffentlichkeit zugehört und herausgefunden, dass sie einen vernünftigen Preis zahlen will, um die Mühen der Künstler, Texter und der zehntausenden hart arbeitenden Menschen in der Musikindustrie auszugleichen", sagt Larry Kenswil, Präsident der Abteilung eLabs bei UMG. "Nun gibt es keine Rechtfertigung mehr dafür, illegale Dienste im Internet aufzusuchen." In der Tat sieht das Angebot auf den ersten Blick verlockend aus, schließlich verzichtet UMG anscheinend auf Kopiersperren. Analysten räumen ihm deshalb gute Chancen ein.
Für das Abspielen der Stücke kommen die Formate Liquid Audio und Windows Media Audio zum Einsatz. Im Angebot sind die Genres Klassik, Jazz, Rock, Pop, R&B, Blues und Country mit Interpreten wie Ashanti, Diana Krall, Eminem, Jay-Z, Nelly, Shaggy, Shania Twain, Sheryl Crow und U2. Das neue Album von Mariah Carey soll vor Erscheinen auf CD Anfang Dezember zunächst im Netz erhältlich sein.
Mit dieser "Umzingelungstaktik" geht UMG mit der Vermarktung einen Schritt weiter ins Internet. Bisher ist die Plattenfirma unter anderem an dem Onlineangebot MusicNet beteiligt und stellt seit langem ihre Backlist weniger gefragter Titel über den Musik-Abodienst Emusic als MP3s zum Download bereit. Vor kurzem lizenzierte UMG 50.000 Titel für den Online-Vertrieb OD2. (anw)