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Wie ein verlorenes iPhone binnen weniger Tage Vielflieger-Status erreichte

Das zurückgelassene Smartphone einer Australierin flog tagelang unbemerkt in einem Airbus mit. Eine Geschichte mit Happy End, die aber auch Fragen aufwirft.

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Flugzeug am Gate
Lesezeit: 3 Min.

Buchstäblich einen Abflug gemacht hat das iPhone einer Frau aus Australien. Streng genommen waren es sogar mehrere, denn augenscheinlich wurde das in einer Sitztasche von Platz 3E in der Business-Class zurückgelassene Smartphone von Mrs. Rugby tagelang weder von Flugbegleitern noch vom Reinigungspersonal bemerkt. So flog das iPhone an Bord des Airbus A330 der Fluggesellschaft Qantas zunächst von Sydney nach Auckland (Neuseeland) und zurück. Es folgten Flüge nach Honolulu auf Hawaii und schließlich wieder nach Sydney und Auckland.

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Das Internet ist voll von heißen IT-News und abgestandenem Pr0n. Dazwischen finden sich auch immer wieder Perlen, die zu schade sind für /dev/null.

Der Ehemann von Mrs. Rugby – wie er sich selbst nannte – konnte dem Treiben des iPhones zunächst nur tatenlos zusehen. Immerhin wusste er dank des "Wo ist"-Netzwerks von Apple zumindest, wo es sich befindet. Weil aber der Flugmodus aktiviert war, konnte er das Smartphone nicht anrufen oder eine Textnachricht schicken, um damit andere Passagiere oder Personal auf das Gerät aufmerksam zu machen. Also suchte er die Hilfe von Vielfliegern in einem Forum.

Dort fand sich schließlich jemand, der offenbar Kontakt zur Fluggesellschaft hat oder sogar selbst dort arbeitet. Mr. Rugby erhielt schlussendlich einen Anruf, dass er das Gerät beim Gepäckservice in Sydney abholen konnte.

Der eingeschaltete Flugmodus, der den Mobilfunk deaktiviert, hat – auch wenn er hinderlich war – am Ende aber wohl dafür gesorgt, dass das iPhone überhaupt wiedergefunden werden konnte. Andere Nutzer im Forum fragten sich, warum dann überhaupt noch die Lokalisierung möglich war. Dies erklärt sich aber dadurch, dass Apples Geräte über Bluetooth-Low-Energy Kontakt zu anderen geeigneten Produkten von Apple aufnehmen und diese dann die Lokalisierung vornehmen und den Standort an den Dienst weitergeben. Auf diese Weise funktionieren auch die AirTags von Apple, die anders als das iPhone gar keine andere Möglichkeit zur Verbindung haben.

Gleichzeitig wurde aber auch darüber diskutiert, ob es nicht grob fahrlässig ist, dass die Fluggesellschaft das iPhone tagelang gar nicht bemerkt hat. So gibt es zum Beispiel den Fall eines verlorenen iPhones, das im Jahr 2016 in der Business-Class eines Qantas-Fluges zwischen Los Angeles und New York Feuer fing. Es war ebenfalls zwischen einen Sitz geraten. Durch Zurücklehnen des Sitzes wurde die Batterie abgeknickt und das Gerät ging in Flammen auf. Besatzungsmitglieder gelang es, das iPhone zu löschen. Auch die nach Darstellung des Betroffenen zähe Bearbeitung des Falles durch die Fluggesellschaft stößt auf Kritik.

(mki)