Abos in iPhone-Apps: Apple erlaubt ungefragte Preiserhöhungen

Abos in iOS-Apps können nun um bis zu 50 Prozent ohne Zustimmung des Nutzers verteuert werden. Mehrere Apple-Vorgaben sollen Missbrauch erschweren.

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iPhone 12 neben iPhone 12 Pro
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

iPhone-Nutzer müssen sich auf Preiserhöhungen bei Abos einstellen: Apple erlaubt es App-Anbietern nämlich erstmals, Abopreise ohne Nachfrage zu erhöhen – unter bestimmten Voraussetzungen. Die Neuerung gilt für Abos mit Verlängerungsautomatik, die über Apples In-App-Kaufschnittstelle abgeschlossen werden; darunter fallen nahezu alle in iPhone- und iPad-Apps angebotene Abonnements.

Abonnenten sollen auf die Preisänderung vorab per E-Mail, Push-Nachricht und In-App-Mitteilung hingewiesen werden, die Erhöhung wird anschließend automatisch durchgeführt, ohne dass dafür die Zustimmung oder eine Aktion erforderlich ist. Erste App-Anbieter, darunter Disney+, konnten von der neuen Möglichkeit bereits Gebrauch machen.

Bislang mussten Abonnenten einer Preiserhöhung immer erst zustimmen (Opt-in). Ohne Einwilligung galt das Abo als gekündigt und endete zum nächstmöglichen Termin. Dies kann dazu führen, dass manche Dienste für den Nutzer "unfreiwillig unterbrochen wurden", schreibt Apple in einer Mitteilung an Entwickler.

Im Alltag hatte das bisherige Opt-in hauptsächlich zur Folge, dass viele App-Anbieter und Entwickler auf Preiserhöhungen für Bestandskunden verzichteten, um keine Abonnenten zu verlieren. Langfristige Abonnements sind für Entwickler zudem von Vorteil: Apples Provision sinkt erst ab dem zweiten Abojahr von 30 Prozent auf 15 Prozent. Wird ein Abo zwischendurch gekündigt, muss der Anbieter anschließend anfangs wieder 30 Prozent des Umsatzes an Apple abgeben.

Mehrere Bedingungen sollen Missbrauch minimieren: Der Abopreis darf nur einmal pro Jahr automatisch erhöht werden. Der App-Anbieter darf den Abopreis zudem um nicht mehr als 50 Prozent nach oben setzen. Bei Jahresabonnements ist eine Erhöhung um maximal 50 Euro zulässig, bei kürzeren Abrechnungszeiträumen um maximal 5 Euro, wie Apple ausführt. Abo-Preiserhöhungen, die über diesen Grenzen liegen oder mehrfach innerhalb eines Jahres vorgenommen werden, sind weiterhin möglich, dann müssen aber wie gehabt die Abonnenten explizit einwilligen. Abos in Apps dürfen derzeit nur über Apples Bezahlschnittstelle (In-App Purchase) angeboten werden. Derart abgeschlossene Abonnements lassen sich zentral in den Einstellungen für die Apple-ID unter "Abonnements" verwalten.

(lbe)