Tesla: US-Börse schmeißt Autohersteller aus Nachhaltigkeitsindex

Tesla wurde aus dem ESG-Index der US-Börse gestrichen, der auch Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt. Elon Musk reagiert empört und äußert sich auf Twitter.

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(Bild: Maksim Safaniuk/Shutterstock.com)

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Der US-Elektroautobauer Tesla wurde vom S&P 500 ESG-Index gestrichen. Die Gründe sind dem S&P Dow Jones Indices zufolge etwa die fehlende Veröffentlichung zu den Details seiner kohlenstoffarmen Strategie und der Vorwurf von Rassismus und schlechter Arbeitsbedingungen im Tesla-Werk in Fremont (USA). Ebenfalls kritisiert wurde der Umgang mit den Untersuchungen der Todesfälle in Verbindung mit dem Fahrassistenzsystem. Tesla-Chef Elon Musk warf dem ESG Betrug auf Twitter vor.

Es seien falsche Kämpfer für die soziale Gerechtigkeit, so der Inhalt von Musks Tweet, in dem er auch die Einstufung von Exxon unter den besten Zehn im ESG-Index erwähnt, während Tesla es nicht auf die Liste geschafft hat. Ein Vertreter des Indexanbieters erklärte auf Nachfrage gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass sich Musk möglicherweise auf die Liste des S&P Dow Jones Indices mit den 10 größten Unternehmen des S&P 500 ESG-Index nach Marktkapitalisierung beziehe. Die Liste sei "kein Ranking der besten Unternehmen nach ESG-Score".

Tesla sei demnach aus dem Index verdrängt worden, weil andere Autohersteller sich verbessert haben. Die Leiterin des ESG-Indizes, Margaret Dorn, erklärte in einem Reuters-Interview, dass obwohl Tesla zu einer Reduzierung der Emissionen zur Erwärmung des Planeten beigetragen habe, sollten andere Probleme und der Mangel an Offenlegungen im Vergleich zu Branchenkollegen Bedenken bei den Anlegern wecken, die das Unternehmen nach ESG-Kriterien beurteilen wollen. Allein das Leitbild eines Unternehmens könne nicht für bare Münze genommen werden.

Der ESG-Index (Environment, Social, Governance) bewertet Unternehmen nach den Kriterien Umwelt, Soziales und Unternehmensführung und bildet die Grundlage für ein nachhaltiges und ethisches Investment, an dem sich Anleger orientieren können. Berücksichtigt werden dabei etwa auch Geschäftsaktivitäten wie Rüstungsaufträge. Zu den größten Unternehmen im S&P 500 ESG-Index zählen auch Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet und Nvidia. Rückwirkend wurde auch Twitter, dessen mögliche Übernahme durch Elon Musk derzeit für Schlagzeilen sorgt, in den Index aufgenommen, so Reuters.

Tesla schaffte es aufgrund seines niedrigen S&P DJI ESG Score, der weitere Verfeinerungen an der Scoring-Methodik anlegt, gegenüber dem Vorjahr nicht mehr auf die Liste, berichtet S&P Dow Jones Indices. Allerdings steht das Nachhaltigkeitsranking schon länger in der Kritik. Nicht-ausreichende Regulierung und fehlende einheitliche Definitionen lauten etwa die Vorwürfe. Auch der Verdacht von Greenwashing steht im Raum.

Im S&P DJI Score fielen auch die Untersuchungen der US-Verkehrsbehörde (NHTSA) zu Teslas "Autopilot" negativ ins Gewicht. Berichten des Wall Street Journal zufolge, habe die NHTSA am Mittwoch die Untersuchung zu einem Autounfall mit Todesfolge an einem Tesla Modell S bekannt gegeben, der möglicherweise mit dem Fahrassistenten in Verbindung steht. Neben dem Unfall werden demnach mehr als 30 Vorfälle untersucht, die mit Teslas Autopiloten in Verbindung stehen und zu schweren Unfällen führten.

Auslöser der Untersuchung war ein Unfall Anfang Mai, bei dem ein Tesla Modell S Baumaschinen rammte. Dabei kamen drei Menschen ums Leben und drei Bauarbeiter wurden leicht verletzt. Ob der "Autopilot" im Tesla zum Unfall-Zeitpunkt aktiviert war, wollte die Sprecherin der Polizeibehörde aus Newport Beach, Kalifornien, nicht kommentieren.

(bme)