Militärtechnik: Zwei Satelliten kommunzieren via Laser untereinander

Die USA wollen im erdnahen Orbit ein Netz von Militärsatelliten aufbauen, die miteinander Daten austauschen können. Ein erster Test verlief erfolgreich.

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Künstlerische Visualisierung des Projekt Blackjack der DARPA.

(Bild: darpa.mil)

Lesezeit: 3 Min.

Im Weltall haben Militärsatelliten via Laser in Breitband-Geschwindigkeit Daten ausgetauscht. Das berichtet das US-Unternehmen CACI, das die dafür nötige Technik im Auftrag der US-amerikanischen Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) entwickelt hat. Damit sei in einer niedrigen Erdumlaufbahn demonstriert worden, dass optische Kommunikationsverbindungen zwischen Satelliten möglich sind und auf dieser Basis ein Netzwerk aufgebaut werden könne, teilte CACI mit.

Die beiden an dem Versuch beteiligten Satelliten Able und Baker wurden für das Projekt Blackjack im Sommer 2021 vom privaten Raumfahrunternehmen SpaceX ins All gebracht. Bei der Mission Mandrake II ging es darum, die Realisierbarkeit von interoperablen Laserkommunikationsterminals namens Optical InterSatellite Links (OISL) von geringer Größe und Leistung, geringem Gewicht und zu geringen Kosten aufzuzeigen.

Die OISLs der Mission Mandrake II haben während eines 40-minütigen Tests Mitte April erfolgreich eine optische Verbindung hergestellt. Dabei wurden über eine Entfernung von mehr als 100 km Daten mit einer Bandbreite von gut 200 Gigabit gesendet und empfangen.

Bisher befinden sich Militärsatelliten der USA vorwiegend in geostationären Umlaufbahnen, damit sie jederzeit per Funk von der Erde aus erreichbar sind. Diese festen Ziele seien in einer "zunehmend umkämpften Umgebung im Weltall" – wie es die DARPA ausdrückt – verwundbar geworden. Wenn sie zerstört oder beschädigt würden, könne es Jahre dauern, bis sie ersetzt werden.

Mit dem Programm Blackjack will die DARPA nach eigenen Angaben im erdnahen Orbit ein breidbandiges Kommunikationsnetzwerk mit zunächst 20 Satelliten aufbauen, künftig können es bis zu 500 werden. Dem US-Verteidigungsministerium soll damit eine "hochgradig vernetzte, widerstandsfähige und dauerhafte" Abdeckung geboten werden. Dabei wird angestrebt, neueste Technik aus der Privatwirtschaft zu integrieren und daraus militärischen Nutzen zu ziehen, so wie hier im Falle von CACI geschehen.

CACI ist ein 1962 gegründetes privates Unternehmen, das sich auf Militärtechnik spezialisiert hat. Ende 2021 übernahm das im US-Bundesstaat Virginia ansässige Unternehmen die kalifornische Firma SA Photonics als Ergänzung eigener Kapazitäten für optische Kommunikationstechnik.

Im erdnahen Orbit ist bereits SpaceX dabei, mit Starlink einen satellitengestützten Internetzugangsdienst auszubauen. Das Unternehmen plant, dafür insgesamt 42.000 Kleinsatelliten ins All zu bringen.

Die Namen Able und Baker, die dem US-Militärbuchstabieralphabet entstammen, haben für Projekte der US-Regierung eine Tradition, die auf die beiden Nuklearbombentests im Jahr 1946 im und über dem Bikini-Atoll zurückgeht. "Miss Baker" wurde ein Totenkopfäffchen genannt, das 1959 zusammen mit dem Rhesusaffen Able als erste Primatin einen Flug in den Weltraum überlebte.

(anw)