Deutschland stellt neues EU-Visum vor

Nach der Einführung eines EU-Visums mit Lichtbild sollen künftig noch weitere biometrische Merkmale von Fingern, Händen und Gesicht integriert werden.

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Von
  • Christiane Schulzki-Haddouti

Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) hat auf dem Flughafen Tegel in Berlin das neue EU-Visum vorgestellt, dessen Einführung die EU-Kommission im Frühjahr beschlossen hatte. Die Visa werden ab Anfang 2003 ausgegeben. Mit dem neu integrierten Lichtbild nehme Deutschland eine Vorreiterrolle in der Europäischen Union ein, sagte Schily. Auf Initiative Deutschlands hätten sich die Mitgliedsstaaten verpflichtet, innerhalb der nächsten fünf Jahre einheitliche Lichtbild-Visa einzuführen. Auch sollen weitere biometrische Merkmale von Fingern, Händen und Gesicht in verschlüsselter Form in die Visa integriert werden. Zudem soll eine EU-Visa-Datenbank eingerichtet und die Visa-Prüf- und Ausstellungsbedingungen angeglichen werden.

Die USA verlangen spätestens ab dem 26. Oktober 2003 Visa mit Biometrie-Merkmalen von Einreisenden. Die internationale zivile Luftfahrtbehörde ICAO bevorzugt dabei die Gesichtserkennung als biometrisches Merkmal. Die UN-Sonderbehörde mit Sitz in Montreal ist für die internationale Harmonisierung des Ausweis- und Passwesens zuständig und arbeitet schon seit Jahren daran, biometrische Merkmale in maschinenlesbare Ausweise zu integrieren. Ihr arbeitet die internationale Standardisierungsorganisation ISO zu, die erst im März auf Antrag der USA ein neues Unterkomitee für Biometrie eingerichtet hatte. In den USA koordinieren US-Behörden wie das Verteidigungsministerium, der Geheimdienst NSA sowie die IT-Behörde NIST die Erarbeitung eines gemeinsamen Standards. (Christiane Schulzki-Haddouti) / (pmz)