Clement drängt auf Ausbau des digitalen Fernsehens
DVB-T ist für den Bundeswirtschaftsminister ein wichtiger Schritt hin zu einem modernen Deutschland und wesentlicher Teil einer modernen Technologiepolitik.
Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement fordert einen raschen Umstieg auf das digitale Fernsehen in ganz Deutschland. Dem Vorreiter Berlin sollten zügig auch die anderen Regionen folgen, erklärte Clement am Donnerstag auf dem Symposium Digitales terrestrisches Fernsehen (Der Umstieg beginnt.) in Berlin. Das digitale Fernsehen sei ein wichtiger Schritt hin zu einem modernen Deutschland und wesentlicher Teil einer modernen Technologiepolitik. "Weltweit wurden bereits etwa 124 Millionen digitale TV-Empfangsgeräte verkauft. Deutschland kann und darf dabei nicht abseits stehen", unterstreicht Clement seine Position.
In Berlin und Potsdam begann vor wenigen Wochen weltweit erstmals in einem Ballungsraum der Wechsel zum digitalen Fernsehen. Seit 1. November wird der Empfang über Antenne schrittweise von analog auf digital umgestellt. Vom kommenden Frühjahr an sollen in der Region alle Programme digital zur Verfügung stehen und im August 2003 der Umstieg abgeschlossen sein. Das "Überall-Fernsehen" ermöglicht mobilen TV-Empfang auf Laptops und Mobiltelefonen, in Autos und auf Booten.
Nach Clements Worten geht es nicht darum, "ob die terrestrische Fernsehübertagung zukünftig digital sein wird, sondern um die Frage, ob wir zukünftig überhaupt noch eine terrestrische Fernsehversorgung in Deutschland haben werden". Die Digitalisierung sei unumkehrbar. Sie werde nicht vom Staat verordnet, sondern gemeinsam mit Unternehmen und Verbraucherverbänden realisiert. Die Beteiligten sollten ihre Anstrengungen jetzt nochmals deutlich verstärken.
Durch die Digitalisierung werde der Rundfunk in moderne Medienverbundsysteme integrierbar, betont Clement. Fernseher, Internet, Computer und Handy könnten auf einer technischen Plattform verknüpft werden. Die Digitalisierung ermögliche zusätzliche Rundfunkprogramme sowie Medien- und Teledienste wie etwa Video-on-demand, Telebanking oder Teleshopping. Programme, die bislang nur regional ausgestrahlt werden konnten, würden künftig für große Teile der Bevölkerung empfangbar sein.
Schätzungsweise 240.000 Haushalte in Berlin und Potsdam, die weder Kabel noch Satellitenschüssel haben, können in Zukunft bis zu 30 Programme kostenlos empfangen. Für die terrestrische Digitaltechnik DVB-T ist aber ein Decoder nötig. Wer nichts tue, habe bald kein Bild mehr, warnt die Medienanstalt Berlin-Brandenburg. Bei Kabel- und Satellitenempfang bleibt alles beim Alten. Bundesweit soll nach bisherigen Plänen DVB-T bis 2010 den Standard der bisherigen Antennen-Übertragung ablösen. Bis dahin werden alle analogen Frequenzen abgeschaltet. (anw)