Hackerangriff: Landesverwaltung von Kärnten wurde komplett lahmgelegt

Der Angriff war am frühen Morgen bemerkt worden. Experten versuchen, herauszufinden, wer dahintersteckt. Auch Mittwoch bleiben viele Ämter geschlossen.

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(Bild: Sashkin/Shutterstock.com / Montage: ho)

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Das Land Kärnten in Österreich ist von Hackern angegriffen worden. Weite Teile der Landesverwaltung waren am Dienstag den gesamten Tag lahmgelegt und werden auch am Mittwoch ihren Betrieb noch nicht wieder aufnehmen können, wie Gerd Kurath von der Landesamtsdirektion am Nachmittag in einer Pressekonferenz mitteilte. Offenbar wurden diverse Server mit einem unbekannten Virus infiziert. Teilweise habe man aber auch funktionierende Systeme bewusst heruntergefahren, um diese zu schützen, da bis Dienstagnachmittag noch unklar war, was genau passiert ist und mit welcher Absicht.

Betroffen sind neben den Dienststellen der Landesverwaltung auch die sogenannten Bezirkshauptmannschaften, das Verwaltungsgericht und der Landesrechnungshof. Da große Teile der Telefonanlage ebenfalls ausgefallen waren, konnten Bürgerinnen und Bürger viele Ämter nicht erreichen. Für Mittwoch wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ermuntert, Urlaub zu nehmen oder Überstunden abzubauen. Es werde nur ein Notbetrieb aufrechterhalten.

Der Angriff war Dienstag am frühen Morgen gegen 5.45 Uhr von IT-Fachleuten der Landesverwaltung bemerkt worden. Diese fuhren darauf die Systeme herunter und informierten die Polizei. Diese unterstützte mit einer auf Cyberkriminalität spezialisierten Einheit die Nachforschungen. Außerdem wurde eine externe Firma beauftragt, die eine Software installiert hat, um nachzuvollziehen, "was das Problem ist", wie Sprecher Gerd Kurath sagte.

Ein Datenverlust ist laut Landesverwaltung "unwahrscheinlich", konnte aber am Dienstagnachmittag noch nicht ausgeschlossen werden. Deshalb wurde auch die zuständige Datenschutzbehörde informiert. Eine Erpresserforderung lag bis dahin auch noch nicht vor. In den vergangenen Monaten waren Verwaltungen in ganz Europa immer wieder mit Ransomware und anderer Schadsoftware angegriffen worden, so auch in Schwerin.

Bürgerinnen und Bürger konnten infolge der Attacke unter anderem keine Pässe beantragen oder Einzahlungen tätigen. Wann dies wieder möglich ist, vermochte der Sprecher am Dienstagnachmittag noch nicht zu sagen.

Nicht betroffen waren der Gesundheitsbereich und die Daten des Covid-Kontakttracings, da diese auf autonomen Datenbanken basieren. Auch Anwendungen des Bundes waren nicht beeinträchtigt.

Die Landesverwaltung Kärnten war bereits einmal im Januar 2009 laut der "Kleinen Zeitung" Opfer eines Hackerangriffs geworden. Damals hatte das Computervirus "W32.Downadup" Netze lahmgelegt.

(mki)