Abtreibungsverbot in den USA: Apple zahlt für Eingriffe in anderen Bundesstaaten

Nachdem der Supreme Court "Roe vs. Wade" gekippt hat, greift in vielen US-Staaten ein Abtreibungsverbot. Apple will Betroffenen helfen.

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(Bild: Apple)

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Apple hat angekündigt, Mitarbeiter, die vom neuen US-Abtreibungsverbot tangiert sind, zu unterstützen. Das Unternehmen werde in diesem Fall die Kosten übernehmen, um sich in einem anderen US-Bundesstaat behandeln zu lassen, bestätigte der Konzern Ende vergangener Woche gegenüber amerikanischen Medien.

Man unterstützte die Rechte seiner Angestellten, ihre eigenen Entscheidungen in Fragen der Reproduktionsgesundheit zu treffen, erklärte Apple. Entsprechende Regelungen gibt es demnach schon seit einem Jahrzehnt in Apples "Health Plan".

Der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten von Amerika, der Supreme Court, hatte letzte Woche mit einer Mehrheit konservativer Richter beschlossen, die seit 50 Jahren geltende Regelung "Roe vs. Wade" aufzuheben. Diese hatte zuvor dazu geführt, dass US-Bundesstaaten ein Verbot von Abtreibungen nicht allgemein durchsetzten durften. Nach der Kippung traten – teilweise innerhalb kürzester Zeit – Neuregelungen in Kraft, die genau dies nun tun. Auch medikamentöse Abtreibungen wie die "Pille danach" ("Plan B") sind betroffen.

Befinden sich Apple-Mitarbeiter in einem vom Abtreibungsverbot erfassten US-Bundesstaat, können sie sich laut Apples Angaben in einem nicht von dem Verbot erfassten Staat Hilfe holen. Die "umfangreichen Leistungen" von Apples Gesundheitsplan deckten ab, dass Mitarbeiter in andere US-Bundesländer reisen dürften, sollte es in ihrem Heimatstaat die notwendige medizinische Hilfe nicht geben, so das Unternehmen gegenüber dem US-Börsensender CNBC.

Apple hatte bereits im vergangenen Jahr in einem internen Memo mitgeteilt, dass man in Texas laufende Bemühungen der Regierung, ein Abtreibungsverbot durchzusetzen, beobachte und Mitarbeiter ein Recht hätten, sich in einem anderen US-Bundesstaat behandeln zu lassen. Diese Haltung setzt der Konzern nun weiter fort.

Es gibt unterdessen Ängste unter Betroffenen, dass von Apps erfasste Daten verwendet werden könnten, Menschen für durchgeführte Abtreibungen zu bestrafen. Das gilt etwa für Perioden-Tracker, mit denen der Eisprung berechnet werden kann. Apple selbst hat innerhalb seiner Health-App ein entsprechendes Feature implementiert. Die hier erfassten Daten landen im Falle eines (iCloud-)Backups der Geräte auch auf den Servern des Konzerns, sind aber laut dessen Angaben stark verschlüsselt – so stark, dass Apple (oder Behörden, die einen richterlichen Beschluss vorlegen) sie nicht lesen können, sondern nur die Benutzer selbst.

(bsc)