Berg-Fitness: Digitaltechnik soll vor Überanstrengung beim Wandern schützen

In Bayern und Österreich wurden Wanderwege "cardio-kartographiert". Nach einer Testwanderung werden Wanderfreunden die für sie geeigneten Touren angezeigt.

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Die Farben orange bis rot zeigen die zu erwartende Belastung auf diesem 8 km langen Wanderweg.

(Bild: Salzburg Research)

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Forschende aus Bayern und Österreich wollen es Touristen ermöglichen, individuell auf ihre körperliche Konstituion abgestimmt gesund zu wandern. Dafür haben sie in Werfenweng im Salzburger Land und in Aschau im Chiemgau Wanderwege digital mit zusätzlich neuen Gesundheitsinformationen kartographiert. Wandernde können während einer kurzen Testwanderung vor Ort ihre individuelle Herzfitness selbständig ermitteln und in der Gegend zum persönlichen Profil passende Wanderungen finden.

In Aschau in Werfenweng gibt es jeweils einen ein Kilometer langen Wanderweg, genannt Cardio-Trekking-Testtrail; der erste mit einem Höhenunterschied von 90 m, der andere mit 130 m. Damit die Wanderlustigen ihre persönliche Ausdauerleistungsfähigkeit ermitteln können, sollten sie diese Wege absolvieren und dabei einen Fitness-Tracker wie Brustgurt, Oberarmgut oder eine Smartwatch tragen, die den Puls messen kann. Aus den Werten der Fitness-Tracker wird die individuelle "BergFit-ness" ermittelt.

Damit die Wanderwege "cardio-kartographiert" werden konnten, wurden zuvor in Testwanderungen über etwa 8 km von über 200 Testpersonen, die mobile Atemgasanalyse-Geräte zur Leistungsdiagnostik trugen, Daten gesammelt. Die Wege sind also nicht nur in der Länge, Höhenmetern, Dauer und Beschaffenheit beschrieben, sondern auch in kardiovaskulären Belastungsintensitäten. Daraus haben die Datenexpertinnen von Salzburg Research ein Modell entwickelt, um die individuelle Belastungsintensität auch mit handelsüblichen Fitness-Trackern wie Brustgurt oder Smartwatch abzuleiten.

Die Wege wurden für gesunde Erwachsene ab 45 Jahren validiert und in einem Ampelsystem klassifiziert, von Rot "intensiv" bis Grün "leichte Intensität". Diese werden den Wanderwilligen angezeigt, wenn sie in einem Formular namens BergFit-Test ihr Alter, Geschlecht, durchschnittliche Herzfrequenz, der Dauer und der absolvierten Höhenmeter der Teststrecke eingegeben haben.

Die Forschenden der Salzburg Research Forschungsgesellschaft meinen, dass ihr Konzept auf andere Regionen anwendbar ist. Für diese haben sie ein Handbuch mit einigen Details bereitgestellt.

(anw)