Erster Test für Cell Broadcast: Bundesweiter Warntag erneut verschoben

Der nächste Warntag soll am 8. Dezember stattfinden, nachdem er 2021 ganz ausgefallen war. Erstmals soll eine Warnmeldung direkt aufs Handy versendet werden.

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(Bild: Simone Hogan/Shutterstock.com)

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Die Innenminister von Bund und Ländern haben nach langem Hin und Her beschlossen, dass der offizielle bundesweite Warntag 2022 am 8. Dezember stattfinden soll. Ursprünglich war der 8. September dafür vorgesehen, nachdem der gemeinsame Aktionstag wegen nicht funktionsfähiger Technik 2021 ausgefallen war. Dafür soll dieses Jahr auch der hierzulande neu eingeführte Warnkanal Cell Broadcast erstmalig getestet werden.

Ziel des Warntags ist es, die Menschen in Deutschland über die unterschiedlichen Warnmittel in Gefahrensituationen zu informieren und damit auch stärker auf den Bevölkerungsschutz insgesamt aufmerksam zu machen. Dass hier großer Nachholbedarf besteht, war nicht zuletzt bei der Flutkatastrophe im Ahrtal unter tragischen Umständen aufgefallen. Um 11 Uhr sollen daher die beteiligten Behörden und Einsatzkräfte in den Kreisen, Städten und Gemeinden in einer Übung ihre Sirenen & Co. zeitgleich aktivieren.

Aktuell arbeite der Staat gemeinsam mit den Mobilfunknetzbetreibern "mit Hochdruck an der Einführung" von Cell Broadcast, erklärte das Bundesinnenministerium. Die geplante Handy-Warnmeldung werde dann auf allen Endgeräten erscheinen, "die in einer Mobilfunkzelle eingebucht sind und über die Empfangsfähigkeit von Cell Broadcast-Nachrichten verfügen". Bei den gezielten Hinweisen direkt aufs Handy gilt es hierzulande, noch einige Hürden zu überwinden.

Der Bundestag hatte schon Anfang September 2021 eine Gesetzesänderung beschlossen, mit der bundesweit das neue System eingeführt werden soll. Betreiber öffentlicher Mobilfunknetze müssen demnach künftig technische Einrichtungen für "Warnungen vor drohenden oder sich ausbreitenden größeren Notfällen und Katastrophen" vorhalten.

Mit Cell Broadcast werden – wie bei SMS – zur Nachrichtenübermittlung die Signalisierungskanäle des Mobilfunknetzes genutzt. Eine individuelle Adressierung ist nicht nötig. Warnmeldungen werden von der Antenne wie ein Rundfunksignal an alle in die Funkzelle eingebuchten Geräte geschickt und von diesen empfangen. Eigentlich sollten die Schnittstellen dafür bis Ende Juni bereitstehen, doch die hiesigen rechtlichen Vorgaben sind komplex.

"Während die Menschen die Testphase nutzen können, um sich mit dem neuen Warnkanal vertraut zu machen, werden wir mit dem Feedback und den Live-Rückschlüssen daraus die beteiligten Schnittstellen weiter bestmöglich aufeinander abstimmen, versicherte Ralph Tiesler, Präsident des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Dadurch werde es möglich, technische Anpassungen und Optimierungen so vorzunehmen, dass Cell Broadcast Ende Februar 2023 den Wirkbetrieb aufnehmen und die bisherigen Warnmittel wie die Warn-App Nina, Radio, Fernsehen oder digitale Werbetafeln ergänzen könne.

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Am ersten bundesweiten Warntag am 10. September 2020 hatte einiges nicht funktioniert. So kam die Meldung der Warn-Apps Nina und Katwarn erst mit einer guten halben Stunde Verspätung auf den Mobiltelefonen der Nutzer an. Viele Sirenen waren schon vor Jahren abgebaut worden und sollen teils erst wieder neu installiert werden.

(mki)