Energiekrise: Ukraine will Europas Garant für Energiesicherheit werden

Trotz des Krieges im eigenen Land: Die Ukraine bereitet sich laut Präsident Wolodymyr Selenskyj darauf vor, Strom nach Europa zu exportieren.

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Mittwochabend.

(Bild: president.gov.ua)

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angekündigt, die Stromexporte seines Landes in die Europäische Union erhöhen zu wollen. Das sei möglich, weil die Ukraine trotz des Krieges nun in Rekordzeit sicher an das europäische Stromnetz angeschlossen worden sei.

Die Exporte könnten der Ukraine nicht nur höhere Deviseneinnahmen bringen, sondern es auch den europäischen Partnern ermöglichen, dem russischen Druck im Energiebereich zu widerstehen, sagte Selenskyj am Mittwochabend in einer Videoansprache. Dank ihrer Stromproduktion wolle die Ukraine so schrittweise zu einem Garanten der europäischen Energiesicherheit werden.

Das Stromnetz der Ukraine war bis zum Überfall Russlands mit dem russischen Netz synchronisiert, wurde im Februar dann abgetrennt und lief zunächst im Inselbetrieb. Kurz darauf wurde das ukrainische Netz mit dem europäischen notsynchronisiert. Ende Juni hieß es, im Stromnetz seien die Voraussetzungen für den Handel zwischen der Ukraine und Europa geschaffen.

Der größte ukrainische Energieversorger DTEK hatte der EU bereits zu Beginn des Krieges Stromlieferungen angeboten, zumal die Abnahme von Strom durch die Invasion um 35 Prozent zurückgegangen sei. Zudem sank der Stromverbrauch in der Ukraine, da viele Menschen flüchteten und Unternehmen ihren Betrieb einstellten.

Wegen Sanktionen und gedrosselter Lieferungen nachlassender Energieflüsse gegen und aus Russland wird in Europa befürchtet, insbesondere im kommenden Winter könnte der Strom knapp werden. Die deutsche Bundesregierung hat daher eine neue Sonderanalyse des hiesigen Stromnetzes veranlasst, die von schärferen Prämissen ausgeht als eine frühere Analyse - auch Stresstest genannt. Je nach den sich daraus ergebenden Erkenntnissen könnten die drei letzten deutschen Atomkraftwerke über die für sie gesetzlich vorgesehene Laufzeit hinaus weiter betrieben werden.

Mit Atomkraft wird in der Ukraine etwas mehr als die Hälfte des Stroms erzeugt, erneuerbare Energien sind dort eine Randerscheinung. In der Ukraine gibt es insgesamt 15 Atomreaktoren, sechs davon im AKW Saporischschja, das zurzeit unter russischer Besatzung steht.

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(anw)