Apple zeigt im App Store künftig noch mehr Werbung an

Zunächst testweise sollen im App Store weitere Werbeplätze eingerichtet werden. Währenddessen muss sich Apple mit Kritik am Vorgehen bei Crypto-Apps befassen.

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Apple will im App Store weitere Plätze für Werbung schaffen.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Apple öffnet den App Store noch stärker für Werbung und erhöht damit auch seine Einkünfte. Künftig können App-Entwickler Werbeplätze auch im "Heute"-Tab belegen, der nach dem Aufruf der App Store-App als Erstes erscheint, sowie in den App-Empfehlungen, die auf den Detailseiten einzelner Apps angezeigt werden.

Die neuen Platzierungsmöglichkeiten sollen erstmal mit einem kleinen Kreis von Entwicklern getestet werden, bevor sie für alle zur Verfügung stehen, berichtet MacRumors. Bislang können App-Entwickler ihre Anzeigen nur in den Suchergebnissen platzieren und in den Suche-Tab in den dort angezeigten Empfehlungen. Künftig würden Anzeigen, die als solche deutlich zu erkennen sein sollen, auch zwischen den redaktionellen Beiträgen des App Stores erscheinen und in den App-Empfehlungen einzelner Apps. In Deutschland führte Apple die Suchwerbung im August 2018 ein.

Es bleibt allerdings dabei, dass im App Store nur Werbung für andere Apps erscheinen soll. Apple legt auch weiterhin deutlich strengere Kriterien beim zielgerichteten Ausspielen an als seine Mitbewerber: So werden Nutzer bei ihrer ersten Verwendung von Apples Apps gefragt, ob sie personalisierte Werbung zulassen. Davon, das abzulehnen, machen laut MacRumors offenbar viel Gebrauch. 78 Prozent des Suchvolumens im App Store werde von Nutzern generiert, die personalisierte Werbung abgeschaltet haben, schreibt MacRumors unter Berufung auf vorliegende Zahlen. Ohnehin nimmt Apple vom Targeting unter anderem alle Nutzer unter 18 Jahren und Accounts mit angeschlossenen Minderjährigen unter 13 Jahren aus.

Bei der zugeschnittenen Werbung sind außerdem keine Zielgruppen zulässig, die die Zahl von 5000 Angesprochenen unterschritten. Konfession, politische Ausrichtung und Gesundheit sind als Kriterien nicht wählbar. Werbung könne zudem nicht via Apple ID an den Nutzer gebunden App-übergreifend angezeigt werden. Während Apple mit dem Datenschutz seines Systems offensiv wirbt, schaut das Bundeskartellamt seit Juni 2022 genauer hin, ob Apple sich selbst gegenüber nicht doch Ausnahmen einräumt. Der IT-Konzern bestreitet das.

Was Apple als Dienst an die Entwickler darstellt, damit diese mit ihren Apps wachsen können, sehen vor allem kleinere Entwickler kritisch: Ihnen wäre mehr daran gelegen, wenn Apple die Charts und weitere Übersichten verbessern würde, über die neue Nutzer auf Apps aufmerksam werden, ist in Reaktionen zu lesen. Werbung könnten sich vorwiegend jene leisten, die schon erfolgreich sind. Apples Möglichkeiten, zu entscheiden, was für die Entwickler das Beste ist, werden aber mit dem Digital Services Act in der Europäischen Union schrumpfen. Das neue Gesetz sieht unter anderem alternative App Stores vor.

Gegenwind bekommt Apple aktuell auch in seinem Heimatland, den USA. Dort hat der Ausschuss für Banken, Wohnungswesen und städtische Angelegenheiten des US-Senats jetzt Apple-Chef Tim Cook einen Fragenkatalog zur Veröffentlichung von Crypto-Apps im App Store zugeschickt. Cook soll bis zum 10. August darlegen, nach welchen Kriterien diese geprüft werden und was Apple dagegen unternimmt, dass Fake-Apps im App Store Nutzer auftauchen. Das Komitee beruft sich auf Ermittlungen des FBI, denen zufolge einige Nutzer viel Geld durch Fake-Crypto-Apps verloren hätten.

(mki)