Desaströse Zahlen: Nvidias Umsatz mit GeForce-Grafikkarten bricht ein

Nvidia wird nach dem Einbruch des Krypto-Minings die eigenen Grafikkarten nicht mehr los. Rabattaktionen sollen die Situation verbessern.

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(Bild: c't)

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Nvidias verfehlt die eigene Umsatzprognose für den Zeitraum von Mai bis Juli 2022 um satte 1,4 Milliarden US-Dollar beziehungsweise gut 17 Prozent. Schuld ist die Gaming-Sparte rund um die GeForce-Grafikkartenserie RTX 3000, die binnen eines Quartals um 44 Prozent auf 2,04 Milliarden US-Dollar zusammenbrach.

Das verrät Nvidia untypischerweise in vorläufigen Geschäftszahlen. Der Umsatz soll demnach bei 6,7 Milliarden US-Dollar liegen und die Bruttomarge von 65,1 auf 43,7 Prozent fallen. Lediglich die Data-Center-Sparte rund um GPU-Beschleuniger und Netzwerkchips verhinderte mit einem Umsatz von 3,81 Milliarden US-Dollar Schlimmeres – im Jahresvergleich wuchs sie um 61 Prozent.

Nvidias Umsatz aufgeschlüsselt (in Milliarden US-Dollar; vorläufige Ergebnisse)
Sparte 2. Fiskalquartal 2023 Quartalsvergleich Jahresvergleich
Gaming (GeForce) 2,04 -44 % -33 %
Data Center 3,81 +1 % +61 %
Professionelle Virtualisierung 0,5 -20 % -4 %
Automotive 0,22 +59 % +45 %
OEM und Rest 0,13 -12 % -66 %
Gesamt 6,7 -19 % +3 %

Nvidia begründet die desaströsen Zahlen mit "makroökonomischem Gegenwind", ohne konkret zu werden. "Preisgestaltungsprogramme" mit Vertriebspartnern sollen nun zum Abverkauf der vollen Lager führen. Rund 1,32 Milliarden US-Dollar kosten Nvidia die hohen Lagerbestände und damit verbundene Rückstellungen, heißt es weiter. Die Rabattaktionen sollen Nvidias Umsätze auch in den kommenden Monaten weiter beeinflussen, gibt der Chef Jensen Huang zu.

Der PC-Markt brach im zweiten Quartal 2022 zwar um mehr als 10 Prozent ein, allerdings betraf das hauptsächlich arbeitstaugliche Notebooks und Desktop-PCs. Damit lässt sich das schlechte Abschneiden der GeForce-Sparte nicht erklären. Angebracht ist daher ein Blick auf das Schürfen von Kryptowährungen mit GPUs.

Im Frühling und Sommer 2022 brachen praktisch alle Kryptowährungen ein, wodurch das Mining mit Grafikkarten, etwa bei Ethereum, deutlich unattraktiver wurde. Die Rechenleistung im Netzwerk hält sich zwar auf einem hohen Niveau, steigt aber nicht mehr an – Mining-Farmen kaufen schlicht keine nennenswerten Mengen an Grafikkarten mehr. Das wiederum führte zu wesentlich niedrigeren Preisen für Grafikkarten, die zuvor mehr als zwei Jahre lang weit oberhalb der Preisempfehlungen lagen. Unterm Strich brach Nvidias Bruttomarge so um fast ein Drittel ein.

Die Situation erinnert allzu sehr an das Jahr 2018, als der damalige Einbruch des Krypto-Marktes Nvidia (und auch AMD) kalt erwischte. Damals waren die Lager mit Grafikkarten vom Typ GeForce GTX 1060 voll, was zu einem Umsatzeinbruch und der Verschiebung der GeForce RTX 2060 führte. Damals bestritt die Firma, von den vielen Verkäufen an Krypto-Miner gewusst zu haben. Heute schweigt sich Nvidia zum Thema Krypto-Mining aus.

Apropos AMD: Die Firma versteckte die eigenen Radeon-Zahlen in der Gaming-Sparte zusammen mit Prozessoren für die Spielekonsolen Playstation 5, Xbox Series X/S und Steam Deck, die so zusammengesetzt im selben Zeitraum wuchs.

Nvidias Aktie brach nach Bekanntgabe der vorläufigen Geschäftszahlen schlagartig um 7 Prozent auf rund 171 Euro ein. Die finalen Zahlen veröffentlicht Nvidia am 24. August.

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