Boeing 787: Aufsichtsbehörde hebt Lieferstopp für "Dreamliner" auf​

Der US-Flugzeugbauer kann den Langstreckenjet wieder ausliefern, nachdem die FAA wegen Herstellungsmängeln eingeschritten war.​ Die Lufthansa erwartet zwei 787.

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D-ABPD "Frankfurt am Main", der zweite Dreamliner der Lufthansa, in der Lackiererei des Boeing-Werks Everett.

(Bild: Lufthansa)

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US-Flugzeugbauer Boeing kann in Kürze die Auslieferung des Langstreckenjets Boeing 787 "Dreamliner" wieder aufnehmen. Der Hersteller habe "alle notwendigen Veränderungen" vorgenommen, damit das Flugzeug die Zertifizierungsstandards erfüllen könne, erklärte die US-Flugaufsichtsbehörde Federal Aviation Administration (FAA) am Montag. Boeing könne die 787 "in den kommenden Tagen" wieder ausliefern. Dabei werde die FAA vor der Ausstellung eines Flugtüchtigkeitszeugnisses jede einzelne Maschine überprüfen.

Damit endet für Boeing eine lange Zwangspause. Der Hersteller hatte die Auslieferung der Maschinen wegen bekannt gewordenener Herstellungsmängel zwischen November 2020 und März 2021 und noch einmal ab Ende Mai 2021 gestoppt. Im Juli vergangenen Jahres musste der Hersteller die Auslieferung des Großraumjets auf Geheiß der FAA erneut stoppen, nachdem neue Probleme bekannt wurden.

Welche Defekte die Aufsichtsbehörde konkret bemängelte, machten Boeing und die FAA nicht öffentlich. US-Medienberichten zufolge handelte es sich unter anderem um Probleme mit dem Heck und Spaltbildung am Rumpf des Dreamliners. Bereits ausgelieferte Maschinen wurden ebenfalls überprüft. Die FAA kritisierte auch die interne Qualitätskontrolle und Aufsicht des Herstellers.

Boeing hatte die Produktion des Dreamliners nach dem Auslieferungsstopp stark gedrosselt, könnte sie nun aber wieder langsam hochfahren. Noch füllen über 400 offene Bestellungen für das Großraumflugzeug die Auftragsbücher. Seit Beginn des Entwicklungsprogramms 2004 und der Erstauslieferung im Jahr 2011 hat Boeing bisher knapp über 1000 Exemplare des Dreamliners ausgeliefert.

Schon die erste Auslieferung am 26. September 2011 hatte sich verzögert. Die sollte eigentlich 2008 erfolgen – über drei Jahre musste die japanische All Nippon Airways auf Boeings Hoffnungsträger warten. Was als hypermoderner und effizienter Langstreckenjet geplant war, entwickelte sich für Boeing zu einem Pannenprojekt.

Anfang 2013 zogen die Aufsichtsbehörden den Dreamliner wieder aus dem Verkehr, weil gleich in zwei Fällen die neuartigen Batterien schmorten, die die Bordsysteme mit Strom versorgten. Die US-Luftfahrtbehörde FAA verhängte ein Flugverbot für die Boeing 787, dem sich Regulierer weltweit anschlossen. Boeing tauschte schließlich die Batterien aus.

Die Wiederaufnahme der Auslieferungen ist auch eine gute Nachricht für die Lufthansa, die ihre beiden ersten "Dreamliner" erwartet. Die erste Maschine mit der Registrierung D-ABPA soll schon bald als "Berlin" für die deutsche Airline fliegen. Die zweite 787 D-ABPD erhält den Namen "Frankfurt am Main" und soll in den nächsten Monaten zur Flotte stoßen; sie erhält derzeit im Boeing-Werk Everett den letzten Anstrich. Lufthansa soll bis 2027 insgesamt 32 Maschinen des Typs erhalten.

(vbr)