NASA: Erster Satellit für kilometergroßes Weltraumteleskop Sunrise ist fertig

In zwei Jahren will die NASA ein virtuelles Riesenteleskop im Weltall aufbauen, um die Sonne im Blick zu halten. Nun hat sie einen Meilenstein geschafft.

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Der erste Sunrise-Satellit

(Bild: SDL/Allison Bills)

Lesezeit: 2 Min.

Der erste von sechs Satelliten, die ab 2024 für die NASA das mit Abstand größte Weltraumteleskop bilden sollen, ist fertig. Das teilte die US-Weltraumagentur jetzt mit. Gebaut werden die Satelliten an der Utah State University. Zusammen sollen sie ein Weltraumteleskop namens Sunrise bilden, das im All eine Radioantenne mit einem Durchmesser von 10 km simuliert.

Das Sun Radio Interferometer Space Experiment soll detaillierte 3D-Karten der Radioemissionen unserer Sonne liefern. Dafür setzen die Verantwortlichen auf die Technik der Interferometrie, die bereits auf der Erde riesige Observatorien für die Radioastronomie ermöglicht – allen voran das gigantische Event Horizon Telescope (EHT).

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Die vergleichsweise kleinen Cubesats sollen frühestens 2024 starten und 36.000 km von der Erde entfernt Position beziehen, erklärt die NASA. Jeder der Satelliten hat vier Antennen, die x-förmig ausgefahren werden und 2,5 m lang sind. Alle sechs agieren dann zwar als eigenständige Antennen, um Radiowellen aus der immens heißen Atmosphäre der Sonne zu empfangen.

Besonders wertvoll werden die Daten aber, wenn sie zusammengerechnet werden. Dann kann die Sonne so erforscht werden, als hätten wir tatsächlich ein 10 km großes Radioteleskop im Weltall platziert. Dort soll es unter anderem langwellige Radiowellen messen können, die von der Ionosphäre blockiert werden und deshalb nicht auf der Erdoberfläche ankommen.

Sunrise soll nicht nur der weiteren Erforschung unseres Heimatsterns dienen, sondern auch als Frühwarnsystem für gefährliche Sonnenaktivität agieren. Forschern und Forscherinnen soll es ermöglicht werden, die Ursachen von gefährlichem Weltraumwetter besser zu verstehen, erklärt die NASA. Hochenergetische Partikel der Sonne können nicht nur Raumfahrenden gefährlich werden, sondern sind auch ein Risiko für Satelliten im Erdorbit.

(mho)