Energiekrise: EnBW verzichtet wohl nicht auf die Gasumlage

Der Energiekonzern EnBW will anders als RWE wohl nicht darauf verzichten, die ab 1. Oktober geltende Gasumlage zu beanspruchen.

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(Bild: EnBW)

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EnBW will, anders als Konkurrent RWE, wohl nicht darauf verzichten, die Gasumlage zu beanspruchen. Das sagte Thomas Kusterer, Finanzvorstand des Energiekonzerns, zur Vorlage der Halbjahresbilanz laut SWR am heutigen Freitag. "Wir sind in einer völlig anderen Situation", sagte Kusterer mit Blick auf RWE. Dessen CEO Markus Krebber hatte ebenfalls am heutigen Freitag gesagt, sein Unternehmen bekomme vergleichsweise wenig Gas aus Russland. EnBW verweist nun auf hohe Ersatzbeschaffungskosten für fehlende Gasmengen.

Im EnBW-Unternehmensbereich Thermische Erzeugung und Handel sei das bereinigte Ergebnis im ersten Halbjahr 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 12 Prozent auf rund 305 Millionen Euro gesunken, geht aus der Mitteilung zum Halbjahresergebnis hervor. Der Vertriebsbereich meldete einen Ergebnisrückgang um 49 Prozent, das spiegele die "anhaltend schwierige Gesamtsituation" wider. Insgesamt lag das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis bei 1,42 Milliarden Euro. Das bedeutet einen Rückgang von 3,7 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Vor Kurzem erst hatte EnBW angekündigt, die Strompreise im Grundversorgungstarif um 31 Prozent anzuheben und das mit den gestiegenen Beschaffungskosten begründet. Zuvor hatte EnBW seit 2020 die Strompreise zweimal gesenkt. Das Unternehmen hat rund 5,5 Millionen Kunden.

Zu möglichen längeren Laufzeiten von Atomkraftwerken in Deutschland wartet der Konzern den zweiten Stresstest zur Stromversorgungssicherheit ab, berichtet der SWR. Kusterer bekräftigte demnach frühere Unternehmensaussagen, wonach EnBW im AKW Neckarwestheim 2 über das Jahresende hinaus mit den Brennstäben allenfalls noch ein paar Wochen weitermachen könne.

Im vergangenen Jahre hatte EnBW insgesamt 495 TWh Erdgas eingekauft, hieß es aus dem Unternehmen im März dieses Jahres. 20 Prozent davon stammten aus direkten Lieferverträgen mit russischen Lieferanten. Es gebe zwei Langfristverträge mit Russland, der längste laufe bis 2030. Neue Verträge mit Russland wollte EnBW nicht abschließen, hieß es.

(anw)