Neuer Elektroroller von Niu setzt auf Natrium-Ionen-Batterie

Der chinesische Hersteller Niu Technologies könnte seine Zweiräder bereits 2023 mit den günstigeren Natrium-Ionen-Batterien ausstatten.

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Ein Roller von Niu.

(Bild: Niu Technologies)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jan Oliver Löfken

Batterien auf der Basis von Natrium statt Lithium – auf diese Strategie setzt das chinesische Unternehmen Niu Technologies für den Stromspeicher in seinen Elektrorollern. Nach Aussage von Niu-CEO Li Yan sollen ab 2023 erste Modelle mit einer Natrium-Ionen-Batterie ausgestattet werden. Wie zuerst das "China Securities Journal" berichtete, will Niu damit die Produktionskosten senken, da sich der Preis für den Rohstoff Lithiumkarbonat seit 2021 fast verdreifacht hatte und bis heute auf hohem Niveau verweilt. Natrium – ein Element, das sich auch im Kochsalz Natriumchlorid befindet – ist dagegen deutlich günstiger.

Dieser Schritt geht allerdings mit einer geringeren Speicherkapazität einher. Bisher rangiert die Energiedichte von Natrium-Ionen-Batterien mit rund 160 Wattstunden pro Kilogramm etwa bei der Hälfte im Vergleich zu verfügbaren Stromspeichern auf Lithium-Basis. Bei gleichem Gewicht sackt die Reichweite eines Rollers daher wahrscheinlich auf die Hälfte ab. Genaue Leistungsdaten für die geplanten Roller-Modelle teilte Niu auf Nachfrage von MIT Technology Review allerdings nicht mit.

Zu den Vorteilen von Natrium-Ionen-Batterien gegenüber Lithium-Ionen-Systemen zählt jedoch die höhere Brandsicherheit. Auch bei der Zyklenfestigkeit und der Schnellladefähigkeit sind in jüngster Zeit offenbar große Fortschritte gelungen. So plant bereits der chinesische Batterieproduzent CATL die Fertigung von Natrium-Ionen-Batterien im großen Maßstab. Der Kostenvorteil gegenüber Lithium-Ionen-Batterien wird in Branchenkreisen auf 30 bis 40 Prozent geschätzt. Damit könnten sie sogar noch günstiger sein als Lithium-Eisen-Phosphat-Batterien, die ohne das teure Kobalt auskommen und bereits von Tesla in seinem Model 3 genutzt werden.

Grundsätzlich halten sich Hersteller von Batterien und Elektromobilen mit Detailinformationen zu ihren produzierten und genutzten Stromspeichern sehr bedeckt. Doch die jüngsten Ankündigungen von Niu zeigen, dass nicht die komplette Elektromobilität ausschließlich auf hoch entwickelte Lithium-Ionen-Batterien angewiesen sein wird. Je nach Anwendung werden Parameter wie Kosten, Gewicht und Speicherkapazität gegeneinander abgewogen. Selbst der Einsatz von optimierten Blei-Säure-Batterien wird nicht ausgeschlossen. Gerade in dieser Vielfalt verfügbarer Batterie-Systeme liegt ein Schlüssel, die Elektromobilität noch schneller und flächendeckender voranzutreiben.

(jle)