"Spiegel": Bertelsmann verkauft Pixelpark-Anteile (Update)
Der Medienkonzern Bertelsmann hat nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" Käufer für Teile seines Aktienpakets bei dem angeschlagenen Berliner Internet-Dienstleister Pixelpark gefunden.
Der Medienkonzern Bertelsmann hat nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" Käufer für Teile seines Aktienpakets bei dem angeschlagenen Berliner Internet-Dienstleister Pixelpark gefunden. Der bisherige Mehrheitsaktionär reduziere seine Anteile von 60 auf 20 Prozent. Neue Gesellschafter werden demnach zu jeweils 20 Prozent der ehemalige Musikmanager und Ex-Universal-Chef Wolf-Dieter Gramatke und Axel Fischer, Eigentümer des Potsdamer Multimedia-Unternehmens Mediacs. Die beiden neuen Aktionäre würden dem Umfeld von Firmengründer Paulus Neef zugerechnet.
Die in Potsdam ansässige mediacs AG versteht sich als Dienstleister für digitale Medien. Dabei ist sie ihrer Internetseite zufolge seit 1997 auf die Umsetzung audiovisueller Daten ins DVD-Form spezialisiert und damit in Deutschland ein Pionier. Außer in der Wirtschaft komme die Technologie im Bereich Unterhaltung zur Anwendung.
Neef war erst unmittelbar vor Weihnachten mit sofortiger Wirkung von seinem Posten als Alleinvorstand entbunden worden. Sein Nachfolger wurde der ehemalige Pixelpark-Aufsichtsratsvorsitzende und Ex-Bertelsmann-Manager JĂĽrgen Richter. Zuvor hatten sich Neef und Richter ĂĽber den Sanierungskurs fĂĽr das verlustreiche Unternehmen zerstritten. Bertelsmann hat bereits mehr als 63 Millionen Euro in Pixelpark gesteckt.
Die veränderte Aktionärsstruktur eröffnet nach Angaben des "Spiegel" Chancen für Neef und die Privatbank Sal. Oppenheim, die derzeit die Stimmrechte für dessen 17,7-Prozent-Anteil hält, mit neuen Partnern das Comeback des Firmengründers einzufädeln.
Der einstige Börsenliebling Pixelpark -- gegründet 1991 -- gehörte lange Zeit zu den Stars am Neuen Markt. Zu Spitzenzeiten war das Unternehmen fast vier Milliarden Euro wert und zählte 1200 Beschäftigte. Mit dem Zusammenbruch der New Economy waren jedoch auch für Pixelpark die Boomjahre vorbei. Trotz der Aufgabe von Geschäftsaktivitäten gelang es Neef nicht, die Verluste unter Kontrolle zu halten. Mehrere hundert Beschäftigte verloren ihren Arbeitsplatz.
Daraufhin wurde Anfang 2002 der erfahrene Verlagsmanager Richter zum Chef des Aufsichtsrats bestellt. Er sollte sich um die Sanierung kümmern. Richter war von 1994 bis 1997 Vorstandschef des Axel Springer Verlags ("Bild", "Welt"). Als neuer Alleinvorstand kündigte er am 20. Dezember an, die Sanierung weiter voranzutreiben. Ziel sei es, durch "deutliche Senkung und Flexibilisierung von Ressourcen" das Kerngeschäft von Pixelpark profitabel zu gestalten.
Künftig soll die Pixelpark-Gruppe nur noch 230 Mitarbeiter haben, davon knapp 100 in Deutschland. Der Standort Hamburg wird aufgelöst. In Deutschland bleiben nur noch die Zentrale in Berlin sowie Köln übrig. Im vergangenen Jahr hatte Pixelpark 86 Millionen Euro Verlust gemacht. Auch für dieses Jahr wurden wieder rote Zahlen erwartet. (dpa) / (se)