Softwareentwickler verbringen ein Drittel ihrer Arbeitszeit in Meetings

Eine neue Studie untersucht, wie viel Zeit Entwickler in Meetings verbringen, wie sich das in ihrer Produktivität niederschlägt und wie sie gegenwirken können.

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(Bild: insta_photos/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Maika Möbus

Entwicklerinnen und Entwickler verbringen laut einer Studie des Zeitplanungssoftware-Anbieters Clockwise rund ein Drittel ihrer Arbeitszeit in Meetings. Mit der Größe einer Firma sowie mit einer höheren Rolle nehme die Zeit der Meetings zu – allerdings arbeiteten Entwickler schneller und effizienter, wenn sie sich über längere Zeit ohne Unterbrechung konzentrieren könnten.

In Durchschnitt seien es 10,9 Stunden pro Woche, die Developer in Meetings verbringen. Daneben definiert Clockwise die Zeit zwischen verschiedenen Meetings, in der keine konzentrierte Arbeit möglich ist, als sogenannte fragmentierte Zeit. Darauf entfallen weitere 6,3 Stunden in der Woche.

Mit einer höheren Position nimmt auch der Anteil der Meetings zu: Engineering Manager verbringen im Schnitt sieben zusätzliche Stunden pro Woche in Meetings. Das liegt der Studie zufolge vor allem an Einzelgesprächen, die rund drei Stunden pro Woche betragen. Auch die Größe eines Unternehmens wirkt sich aus: Developer in kleinen Unternehmen verbringen wöchentlich rund 2,5 Stunden weniger in Meetings als solche in großen Unternehmen.

Als Gegenpart zu Meetings definiert Clockwise die sogenannte Focus Time, in der Entwickler mindestens zwei Stunden lang ohne Unterbrechungen an einem Projekt arbeiten können. Nach Abzug der Meetingzeit und der fragmentierten Zeit verbleiben durchschnittlichen Developern demnach knapp 20 Stunden Fokuszeit pro Woche, also rund die Hälfte ihrer Arbeitszeit. Dabei wird eine 37-Stunden-Woche zugrunde gelegt.

Für fokussiertes Arbeiten bleibt nur rund die Hälfte der wöchentlichen Arbeitszeit.

(Bild: Clockwise)

Zudem beruft sich Clockwise auf eine frühere Studie "Engineering Manager Focus Time". Der Aussage, dass Produktivität und Fokuszeit positiv korrelieren, stimmt über die Hälfte (52 Prozent) der befragten Engineering Manager deutlich zu und 38 Prozent bekunden ihre Zustimmung. Auch die positive Korrelation von Fokuszeit und Geschwindigkeit trifft bei den Engineering Managern auf deutliche Zustimmung (38,8 Prozent) sowie Zustimmung (42 Prozent). Nur 0,6 Prozent von ihnen verneinen diese Aussage. Den materiellen Wert der Fokuszeit heben Engineering Manager ebenfalls hervor: Knapp ein Drittel stimmt deutlich zu und fast die Hälfte stimmt zu, dass Fokuszeit positiv mit dem Umsatz korreliert.

Um mehr Fokuszeit zu erhalten, schlägt das Softwareunternehmen verschiedene Maßnahmen vor. So könne man beispielsweise bei der fragmentierten Zeit ansetzen und diese reduzieren, indem man Meetings direkt hintereinander einplant. Auch ein "No Meeting Day" pro Woche könne dazu beitragen, die Produktivität deutlich zu erhöhen und Stress zu reduzieren.

Der von Clockwise veröffentlichte "2022 Software Engineering Meeting Benchmarkt Report" basiert auf einer Datengrundlage von über 1,5 Millionen Meetings von 80.000 Personen, die im Bereich Software Engineering arbeiten und die Umfrage im Zeitraum von Mai 2021 bis Mai 2022 beantworteten. Als Focus Time definiert Clockwise einen mindestens zweistündigen Block nicht durch Meetings unterbrochener Arbeitszeit. Der Report bezieht sich auf kleine Unternehmen (1-249 Beschäftigte), mittlere Unternehmen (250-999 Beschäftigte) und große Unternehmen (ab 1000 Beschäftigten). Für die Umfrage "Engineering Manager Focus Time" befragte Clockwise 152 Engineering Manager im Januar 2020.

Interessierte können den Studienbericht auf der Clockwise-Website gegen Angabe von Kontaktdaten einsehen.

(mai)