SpaceX und T-Mobile US: Smartphones sollen sich künftig mit Starlink verbinden

In den USA will T-Mobile mithilfe des Satelliteninternets Starlink ein Ende der weißen Flecken erreichen. Nötig sind dafür aber bessere Satelliten von SpaceX.

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Sievert und Musk bei der Vorstellung von "Coverage Above and Beyond"

(Bild: T-Mobile US)

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Funklöcher und weiße Flecken bei der Mobilfunkabdeckung sollen für Kunden und Kundinnen von T-Mobile US bald komplett der Vergangenheit angehören. Der Provider hat eine Kooperation mit dem Raumfahrtunternehmen SpaceX von Elon Musk angekündigt. Dessen Satelliteninternet Starlink soll in der nächsten Ausbaustufe einspringen, wenn kein Mobilfunkturm in Reichweite ist. Mit fast allen aktuellen Smartphones soll es dann überall möglich sein, mindestens Textnachrichten zu verschicken und in Kontakt zu bleiben. Kunden und Kundinnen brauchen dafür keine neue Technik, nötig für die versprochene Konnektivität sind aber die Starlink-Satelliten der nächsten Generation. Die ins All zu bekommen, ist für SpaceX noch eine ziemliche Herausforderung.

Vorgestellt wurden die Pläne von SpaceX-Chef Elon Musk und T-Mobile-Chef Mike Sievert vor drei riesigen Raketen auf dem SpaceX-Gelände in Boca Chica (Texas). Dabei gingen sie darauf ein, dass es sich für die Telecomindustrie als besonders schwierig erwiesen hat, abgelegene Gegenden mit Mobilfunk zu versorgen. Weit über eine Million Quadratkilometer, beziehungsweise mehr als 20 Prozent der Landfläche der Vereinigten Staaten seien nicht abgedeckt, erklären die Unternehmen. Hier sollen bald die Starlink-Satelliten einspringen. Die Manager haben auch direkt andere Provider eingeladen, sich zu beteiligen. Ziel ist das Ende von weißen Flecken.

Während für eine Verbindung zu den bereits im All kreisenden Satelliten aber eine spezielle Antenne erforderlich ist, sollen sich herkömmliche Smartphones direkt mit den geplanten Satelliten der 2. Generation verbinden können. Sobald keine Verbindungen zu einem Funkturm hergestellt werden kann, soll das als eine Art Rückfallebene auch passieren – nötig sei nur eine unverdeckte Sicht auf den Himmel. Bei den meisten bestehenden Mobilfunkverträgen seien dafür keine Extrakosten geplant. Anfangs sollen Datenraten von 2 bis 4 MBit/s Sekunde erreicht werden, es geht also nicht um einen Ersatz für mobiles Breitbandinternet. Sievert versicherte aber, dass man daran arbeiten werde, datenintensivere Dienste über Starlink abzuwickeln.

Grundlage für die Kooperation sind die Starlink-Satelliten der nächsten Generation. Die sind mit einem Gewicht von 1,25 Tonnen mehr als viermal so schwer wie die bislang eingesetzten und außerdem viel länger. Die aktuell für den Aufbau der Satellitenkonstellation eingesetzten Falcon-Raketen können sie nicht ins All bringen, dafür braucht es die Riesenrakete Starship. Die ist noch nie gestartet, der Jungfernflug hatte sich zuletzt immer weiter verzögert. Musk gab sich aber einmal mehr zuversichtlich, dass die Rakete bald betriebsbereit sein wird. Ende 2023 sollen genug neue Starlink-Satelliten im All sein, um einen Betatest des Angebots namens "Coverage Above and Beyond" beginnen zu können.

SpaceX baut Starlink seit 2019 auf, weit über 2000 aktive Satelliten binden aktuell weite Teile Nordamerikas, Europa sowie Teile Südamerikas und Australiens an. Mit insgesamt einmal über 30.000 Satelliten sollen Regionen schnellen Internetzugang bekommen, die über konventionelle Technik nicht wirtschaftlich anzubinden sind. Starlink ist das erste und mit Abstand am weitesten fortgeschrittene Projekt zum Aufbau einer sogenannten Megakonstellation; es gibt weitere Pläne für alternative Angebote, etwa von OneWeb oder Amazon mit dem Project Kuiper. Kurz vor der Vorstellung der Kooperation mit T-Mobile US hat Starlink Mitte der Woche fast überall die Preise gesenkt, teilweise ziemlich deutlich.

(mho)