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Britische Polizei: Markierungen auf Waze sorgen für Verkehrsberuhigung

Eine britische Polizeibehörde meldet auf Waze angebliche Polizeikontrollen, woraufhin Autos dort abbremsen. Nach Kritik verweist sie auf den Personalabbau.

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Ob hier wirklich zwei Polizeikontrollen stattfinden?

(Bild: Screenshot)

Lesezeit: 2 Min.

Die Verkehrspolizei im britischen Surrey hat eingeräumt, auf der Navigations-App Waze falsche Meldungen zu angeblichen Polizeikontrollen zu machen, um Autofahrer und -fahrerinnen zu langsamer Fahrweise zu animieren. Das "funktioniere perfekt", twitterte ein Account der Polizei in der Grafschaft Surrey.

Das Eingeständnis stößt auf der Kurznachrichtenplattform auf viel Kritik. Ein Vorwurf lautet, die Polizei verstoße damit gegen die Nutzungsbedingungen von Waze. Die Behörde verweist unter anderem auf den seit Jahren anhaltenden Stellenabbau, weswegen man nicht mehr so viele Patrouillen durchführen könne wie früher.

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Das Internet ist voll von heißen IT-News und abgestandenem Pr0n. Dazwischen finden sich auch immer wieder Perlen, die zu schade sind für /dev/null.

Begonnen hat die Twitter-Debatte mit einem Tweet, in dem es heißt, "wir setzen definitiv keine Polizeimarkierungen auf Waze an zufälligen Punkten auf unserer Patrouille ab, nein – niemals 😉". Dabei bezieht sich die Behörde auf jene Funktion in der Navigations-App der Google-Tochter, bei der direkt in der Kartenoberfläche temporäre Gegebenheiten auf den Straßen gemeldet werden können – also etwa Baustellen, Streckensperrungen, Staus oder eben Polizeikontrollen.

Für etwa 10 bis 20 Minuten würden die Autos an den Stellen mit gemeldeten Kontrollen merklich vorsichtiger fahren, schreibt die Behörde: "Wir haben überprüft, dass es funktioniert." Danach dürften genug Meldungen bei Waze eingegangen sein, dass es dort keine Kontrolle gibt, woraufhin die Markierung entfernt wird. Vor mehreren Jahren hatten bereits Polizisten und Polizistinnen Waze in den USA mit falschen Meldungen geflutet, um echte Meldungen in der Flut untergehen zu lassen – angeblich um Attentate zu erschweren.

Gegenüber dem Guardian erklärte der Chef des britischen Verkehrsclubs AA, das Vorgehen der Polizei in Surrey sei die moderne Variante der Verkehrsschilder, die vor einer Geschwindigkeitskontrolle warnen: "Wir wissen, dass diese Verkehrsschilder und interaktive Smileys das Fahrverhalten beeinflussen und manche zum Langsam fahren bewegen." Angesichts von fünf Verkehrstoten in Großbritannien an jedem Tag sei es schwer, mit der Polizei über Taktiken zu diskutieren, die Menschen zum Bremsen ermuntern und Leben retten können. Gesetzestreue Fahrer und Fahrerinnen hätten nichts zu befürchten.

Letztlich wäre mehr Polizeipräsenz auf den Straßen besser, aber in der Zwischenzeit müssten alles getan werden, um die Straßen sicherer zu machen. Der Zeitung zufolge ist die Zahl der Polizisten und Polizistinnen, die in Vollzeit auf Straßen unterwegs sind, seit 2015 um 22 Prozent gesunken.

(mho)