Neun-Euro-Ticket: Bahnreisen nahmen zu, Reisen auf Straßen blieben konstant

Gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorkrisenjahr 2019 hatte in den Sommermonaten 2022 der Schienenverkehr stark zugenommen. Der Straßenverkehr blieb gleich.

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Kommen und Gehen an einem Metronom am Bremer Hauptbahnhof.

(Bild: heise online / anw)

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Das Neun-Euro-Ticket hat dazu geführt, dass die Zahl der Bahnreisen ab 30 km im Juni bis August gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019 deutlich zugenommen hat. Gleichzeitig blieb die Zahl der Reisen im Straßenverkehr auf diesen Distanzen gegenüber 2019 konstant. Das geht aus Zahlen des Statistischen Bundesamts hervor. Im Durchschnitt lag die Zahl der im Gültigkeitszeitraum des Neun-Euro-Tickets täglich erfassten Reisen im Schienenverkehr um 44 Prozent höher.

Die Zahl der Reisen im Schienenverkehr auf Distanzen ab 30 km lag von Juni bis August 2022 montags bis freitags durchschnittlich um knapp 24 Prozent höher als im Vergleichszeitraum 2019. An den Wochenenden waren es mit 105 Prozent doppelt so viele Bahnreisen. Dagegen lag die Zahl der Reisen im Straßenverkehr über Distanzen ab 30 Kilometern unter der Woche genau auf dem Niveau des Jahres 2019 und an den Wochenenden um 7 Prozent darüber.

Die Zahl der Bahnreisen über Strecken ab 300 km lagen laut dem Bundesamt schon seit Anfang April 2022 deutlich über dem Vorkrisenniveau. Seit Einführung des 9-Euro-Tickets sei hier keine Veränderung zu beobachten gewesen. "Dies legt den Schluss nahe, dass Bahnreisende das für den Nah- und Regionalverkehr gültige 9-Euro-Ticket nur selten für zeitintensive Fahrten über lange Strecken nutzten", resümiert das Statistische Bundesamt. Es hat die Daten auf Basis einer experimentellen Sonderauswertung aggregierter und anonymisierter Mobilfunkdaten des Unternehmens Teralytics zusammengefasst. Aussagen zu Bahnreisen auf Distanzen von weniger als 30 Kilometern lassen die Daten nicht zu.

Nachdem das 9-Euro-Ticket mit dem August ausgelaufen ist, nähere sich die Zahl der täglichen Bewegungen im Schienenverkehr wieder dem Niveau des Jahres 2019 an, teilte das Bundesamt weiter mit. Am 31. August 2022 seien noch 64 Prozent mehr Menschen auf den erfassten Distanzen unterwegs gewesen als an einem durchschnittlichen Mittwoch im August 2019. Am 1. September 2022 waren es dann 14 Prozent weniger als einem durchschnittlichen Donnerstag im September vor drei Jahren.

Die täglichen Veränderungsraten im Schienenverkehr haben sich in den ersten Septembertagen insgesamt wieder dem Niveau von 2019 angenähert. Bei den restlichen Verkehrsträgern sei eine solche Entwicklung nicht erkennbar gewesen, schreibt das Statistische Bundesamt.

(anw)