Brennelemente schwächer als gedacht: Bundesregierung prüft AKW Isar 2

Die Brennelemente des AKW Isar 2 sind offenbar schwächer als noch zum Stresstest angenommen. Das Umweltministerium prüft daher den geplanten Reservebetrieb,

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Atomkraftwerk Isar 2 nahe Landshut.

(Bild: Preussenelektra)

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Die Bundesregierung prüft offenbar den geplanten Reservebetrieb des Atomkraftwerks Isar 2. Betreiber Preussenelektra habe eine interne Ventil-Leckage gemeldet, für einen Reservebetrieb über den 31. Dezember 2022 hinaus sei eine Reparatur nötig, dafür müsse der Reaktor für eine Woche heruntergefahren werden, berichtet der Bayerische Rundfunk. Dadurch ergebe sich eine neue Sachlage. Eine Antwort auf eine Anfrage dazu von heise online steht von Preussenelektra noch aus.

Die Sicherheit der Anlage sei nicht beeinträchtigt. Das Kraftwerk könne auch bis zum eigentlich geplanten Betriebsende am 31. Dezember weiterlaufen, hieß es. Die Brennelemente des Reaktors hätten aber nur noch eine geringe Reaktivität, und zwar so gering, dass die Anlage schon im November nicht mehr herunter- und wieder hochgefahren werden könne, habe der Betreiber dem Bundesumweltministerium mitgeteilt. Deshalb müsse der Schaden bereits im Oktober behoben werden.

Nun heißt es laut Bayerischem Rundfunk aus dem Bundesumweltministerium, das auch für Reaktorsicherheit zuständig ist, es gebe gegenüber einer früheren Darstellung von Preussenelektra einige neue Fakten. Die alte Sachlage sei im Stresstest berücksichtigt worden, die neuen Informationen müssten nun für die Planung berücksichtigt werden.

Da die Brennelemente offenbar schwächer sind als zuvor vermutet, könnte der Reaktor nicht wieder einfach aus dem Reservebetrieb geholt werden, sollte er wie geplant Ende dieses Jahres in diesen versetzt werden. Preussenelektra hatte gegenüber heise online bereits bestätigt, der Bundesregierung mitgeteilt zu haben, dass "Kernkraftwerke aus technischen Gründen nicht für einen Reservekraftwerksbetrieb geeignet sind".

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Die Bundesregierung hatte nach einer Sonderanalyse des Stromnetzes – auch Stresstest genannt – Anfang dieses Monats beschlossen, zwei der drei noch in Deutschland laufenden AKW über das bisher geplante Laufzeitende 31. Dezember hinaus in Reservebetrieb zu halten. Einer Analyse des ifo-Instituts zufolge könnte der Strompreis um 4 Prozent geringer ausfallen, wenn alle drei noch laufenden AKW weiter betrieben würden. Geplant ist allerdings, außer Isar 2 nur Neckarwestheim 2 in Reserve zu halten.

Update

Zur Absicherung eines möglichen weiteren Betriebs über das Jahresende hinaus müsste das AKW Isar für circa eine Woche vom Netz genommen werden, bestätigte das Bundesumweltministerium gegenüber heise online. In einem solchen Kurzstillstand würden neben einigen wiederkehrenden Prüfungen nicht-sicherheitsrelevante Reparaturen durchgeführt werden.

Unter sollen innere Leckagen an Vorsteuerventilen der Druckhalter-Sicherheitsventile behoben werden. "Eine solche Leckage ist normalbetrieblich vorhanden und gewollt", teilte das Ministerium mit. "Es handelt sich also ausdrücklich nicht um einen Schaden. Der Dampfstrom wird kontrolliert abgeführt, überwacht und gegebenenfalls Abhilfemaßnahmen zur Reduzierung umgesetzt."

Würden bestimmte Grenzwerte erreicht, müsste das Kraftwerk für die Reparatur abgefahren werden. Das sei momentan nicht der Fall, die Leckage müsste nur behoben werden, wenn das AKW weiterlaufen soll. "Die Arbeiten in dem möglichen Kurzstillstand finden im engen Austausch mit der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde statt. Preussenelektra steht darüber hinaus weiterhin in vertrauensvollen und konstruktiven Gesprächen mit den Bundesministerien", heißt es in einer Mitteilung des Ministeriums an heise online.

Drei AKW sind noch in Deutschland in Betrieb (7 Bilder)

Seit März 1984 ist Block C des AKW im bayerischen Gundremmingen in Betrieb. Block A war von 1967 bis 1977 in Betrieb. Der 1984 ans Netz gegangene Block B wurde am 31. Dezember 2017 abgeschaltet, Block C – ebenfalls 1984 in Betrieb genommen – folgte Ende 2021. (Bild: kkw-gundremmingen.de)

(anw)