Mit 30 Prozent Lichtgeschwindigkeit: Gasblase rast um Schwarzes Loch Sgr A*

Mit dem Radioteleskopverbund ALMA in Chile wurde eine Struktur entdeckt, die äußerst nah und sehr schnell um das zentrale Schwarze Loch der Milchstraße rast.

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Künstlerische Darstellung der Struktur und ihrer Umlaufbahn

(Bild: EHT Collaboration, ESO/M. Kornmesser (Acknowledgment: M. Wielgus))

Lesezeit: 2 Min.

Eine Gruppe von Astronomen und Astronominnen hat eine Struktur entdeckt, die mit 30 Prozent der Lichtgeschwindigkeit ziemlich eng um das supermassive Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße rast. Bei dem "hellen Fleck" handelt sich wohl um eine heiße Gasblase, vermutet das Team. Die ist von Sagittarius A* ungefähr so weit entfernt wie der Merkur von der Sonne. Der Fund könnte dabei helfen, die "komplexe und dynamische" direkte Umgebung des immensen Schwarzen Lochs besser zu verstehen. Gefunden hat das Team die Hinweise auf das Gebilde mit dem Radioteleskopverbund ALMA in Chile, womöglich könnte es mit dem Event Horizon Telescope (EHT) sogar direkt abgebildet werden.

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Wie das von Maciek Wielgus vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie angeführte Team jetzt erläutert, basiert der Fund auf Messungen, die mit ALMA (Atacama Large Millimeter/Submillimeter Array) vorgenommen wurden, um die erste direkte Abbildung des Schwarzen Lochs durch das EHT zu unterstützen. Dabei habe man im Röntgenspektrum einen Energieausbruch entdeckt, wie man ihn vorher nur mit Röntgen- und Infrarotteleskopen gesehen habe. Sie vermuten, dass alle auf dasselbe physikalische Phänomen zurückgehen, das mit solchen schnell kreisenden, heißen Gasblasen in direkter Nähe des Schwarzen Lochs zusammenhängt. So könnten Ausbrüche dieser Gasblasen im Radiospektrum sichtbar werden, wenn sie abkühlen. Die Forschungsarbeit wird im Fachmagazin Astronomy & Astrophysics vorgestellt.

Die Entdeckung der Struktur ist damit ein Nebenprojekt der bahnbrechenden ersten Abbildung von Sagittarius A*, die im Mai öffentlich gemacht wurde. Es war das zweite derartige Bild eines Ereignishorizontes eines Schwarzen Lochs, also jenes Bereichs, aus dem Licht gerade noch so entkommen kann. Als erste solche Aufnahme war jene bereits historische des Schwarzen Lochs von M87 gelungen. Obwohl Sagittarius A* uns deutlich näher ist als die Galaxie M87, war die Aufnahme deutlich schwieriger, unter anderem weil Sgr A* deutlich kleiner ist und sich viel schneller verändert. Die im Mai vorgestellte Aufnahme, die jetzt auch Basis für die künstlerische Darstellung des Gasklumpens ist, stellt deshalb einen Mittelwert mehrerer Aufnahmen dar.

(mho)