systemd hält Einzug ins Windows Subsystem for Linux (WSL)

Aus der Kooperation von Microsoft und Canonical geht systemd für WSL hervor. Durch die Integration rückt WSL näher an reguläre Linux-Distributionen heran.

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Das Init-System systemd kommt schon lange in den meisten Linux-Distributionen zum Einsatz. Jetzt fühlt sich PID 1 auch im Microsoft-Kosmos wohl. Der Support für systemd in WSL kommt in erster Linie Entwicklern zugute, die WSL als Entwicklungsumgebung für Linux-Dienste nutzen, beispielsweise in der Webentwicklung. Die Kooperation hatten beide Unternehmen bereits Ende vergangenen Jahres angekündigt.

Bislang war für Anwendungen in WSL, die systemd voraussetzen, eine Reihe aufwendiger Workarounds nötig, die ab jetzt überflüssig sind. Damit das WSL-Init-System in den WSL-Distributionen als Schnittstelle zu Windows agieren kann, obwohl es als untergeordneter Prozess von systemd läuft, waren laut der Ankündigung von Mircosoft einige Umbauten nötig. Die Übergabe des Shutdowns an systemd sowie das Beibehalten der Kompatibilität mit WSGg, das Anwendungen mit grafischer Oberfläche ermöglicht, waren weitere Herausforderungen.

Weil die Umbauten der WSL-Architektur nicht ohne Risiko sind, verteilt Microsoft systemd vorerst nicht an bestehende WSL-Distributionen. Wer systemd bereits ausprobieren möchte, muss sicherstellen, dass WSL Version 0.67.6 oder neuer installiert ist. Bislang steht die Version nur für Teilnehmern des Windows-Insider-Programms im Microsoft Store zur Verfügung. Interessierte können aber auch die Abkürzung über GitHub nehmen. Anschließend muss in der Datei /etc/wsl.conf noch folgender Eintrag gesetzt werden:

[boot]
systemd=true

Nach einem Neustart der WSL-Instanz sollte systemd laufen, was sich mit dem Befehl systemctl list-unit-files --type=service prüfen lässt. Oliver Smith, Produktmanager für Ubuntu Desktop, schreibt im Ubuntu Blog, dass diese Anpassungen nicht nötig sind, wenn Ubuntu Preview zum Einsatz kommt. Dort ist systemd bereits standardmäßig mit an Bord.

Eine Liste von Linux-Diensten in Ubuntu Previews (WSL) mit systemd.

(Bild: Screenshot)

(ndi)