Südkorea: 7 Milliarden Euro von Kryptobörsen "abnormal" ins Ausland geflossen

Seit Juli untersucht Südkoreas Finanzmarktaufsicht ungewöhnliche Überweisungen mit Kryptogeldbezug. Der Umfang des Skandals wird immer größer.

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Stapelweise güldene Münzen mit aufgeprägtem Bitcoin-Logo

(Bild: kitti Suwanekkasit/Shutterstock.com)

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Südkoreas Finanzmarktaufsicht FSS (금융감독원) hat "dubiose Überweisungen ins Ausland" im Umfang von mehr als 7 Milliarden Euro gefunden, die mit Kryptowährungs-Märkten in Verbindung stehen. Das teilte die Behörde am Donnerstag mit, berichtet die Korea Times. Insgesamt 82 Unternehmen waren demnach an "ungewöhnlichen" Geldüberweisungen ins Ausland beteiligt. Ein Großteil des Geldes sei von lokalen Kryptowährungsbörsen auf Bankkonten der Niederlassungen dieser Unternehmen und dann ins Ausland geflossen, hat die Aufsichtsbehörde herausgefunden. Dabei könnte es darum gegangen sein, Gewinne aus Preisunterschieden von Kryptowährungen zu erzielen und Geldwäsche zu betreiben.

Die Untersuchung wurde im Juli eingeleitet, nachdem die beiden Großbanken Shinhan und Woori intern auf die "abnormalen Überweisungen" aufmerksam geworden waren. Damals ging es um Überweisungen im Wert von mehr als 3 Milliarden Euro, inzwischen hat sich der Gesamtwert mehr als verdoppelt. Wie die Korea Times damals erläutert hat, geht es um abnormal große Geldmengen, die von vergleichsweise kleinen Unternehmen mit verdächtigem Finanzgebaren ins Ausland überwiesen wurden – oft zwischen Konten, die einer einzigen Person oder engen Verwandten gehörten.

Unklar sei unter anderem, woher das ursprüngliche Geld stammt, das zu den Kryptowährungshandelsplätzen gegangen war, von denen das überwiesene Geld dann kam. Ziel der dubiosen Transfers sei mit großem Abstand vor allem Hongkong gewesen, außerdem noch Japan sowie China. Der sich immer weiter ausweitende Skandal dürfte auch Konsequenzen für die beteiligten Banken haben, schreibt die Korea Times. Die Untersuchung soll im Oktober abgeschlossen werden.

Südkorea versucht derzeit auch die Hintergründe der implodierten Kryptowährung TerraUSD zu ermitteln. Dazu wurde ein Haftbefehl gegen den Chef der dafür verantwortlichen Terraform-Labs erlassen, der Aufenthaltsort von Do Kwon ist aber unbekannt. Der versicherte lediglich, nicht auf der Flucht zu sein. Die Strafverfolgungsbehörden haben inzwischen geurteilt, dass er "offenbar geflüchtet" ist und nicht kooperiere.

(mho)