737 Max: Boeing zahlt weitere 200 Millionen Dollar wegen Täuschung der Anleger

Nach den Abstürzen hatte Boeing noch abgewiegelt. Jetzt einigt sich der Konzern mit der US-Börsenaufsicht. Boeings Ex-Chef legt noch eine Million Dollar dazu.

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Boeing 737 Max in der Luft

Boeing 737 Max

(Bild: Boeing)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer
Inhaltsverzeichnis

Boeing hat sich mit der US-Börsenaufsicht SEC auf eine Zahlung von 200 Millionen US-Dollar geeinigt, um Vorwürfe irreführender Aussagen nach den Abstürzen von Flugzeugen der Baureihe Boeing 737 Max beizulegen. Gleichzeitig stimmt auch der damalige Boeing-Chef Dennis A. Muilenburg einer Einigung zu und zahlt eine weitere Million Dollar aus eigener Tasche.

Damit entgehen der US-Flugzeughersteller und Muilenburg einem eventuell langwierigen Verfahren. Weder Boeing noch der Ex-Chef haben Fehlverhalten zugegeben oder die Vorwürfe bestritten, aber der Zahlung trotzdem zugestimmt. Ende 2019 musste Muilenburg seinen Hut nehmen aufgrund des Debakals mit der 737 Max.

346 Menschen sind bei zwei Abstürzen von Boeing 737 Max Flugzeugen im Oktober 2018 und März 2019 gestorben. Daraufhin hatten Behörden in aller Welt Flugverbot über Boeing 737 Max 8 und 9 verhängt. Im Dezember 2020 konnten Boeing 737 Max nach der Zwangspause wieder abheben. Einen Strafprozess konnte Boeing durch Milliardenzahlungen vermeiden.

Nach den Abstürzen haben Boeing und Muilenburg laut Erkenntnissen der SEC gewusst, dass die Steuerungssoftware MCAS (Maneuvering Characteristics Augmentation System) fehlerhaft war und ein Sicherheitsrisiko darstellt. Trotzdem hätten sie versichert, die Boeing 737 Max sei "so sicher wie jedes Flugzeug, das jemals durch die Lüfte geflogen ist". Darauf weist die SEC (Securities and Exchange Commission) explizit hin.

Weiter erklärte SEC-Chef Gary Gensler, "in Zeiten von Krisen und Tragödien ist es besonders wichtig, dass börsennotierte Unternehmen und Führungskräfte den Märkten vollständige, faire und wahrheitsgemäße Informationen zur Verfügung stellen." Boeing und Muilenburg "haben diese grundlegendste Verpflichtung nicht erfüllt", fügte er hinzu.

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Nachdem zwei Boeing 737 Max im Oktober 2018 in Indonesien und im März 2019 in Äthiopien abgestürzt waren, hätten Boeing und Muilenburg laut SEC "der Öffentlichkeit versichert, dass es trotz Kenntnis gegenteiliger Informationen keine Fehler oder Lücken im Zertifizierungsprozess in Bezug auf MCAS gegeben habe".

Sowohl Boeing als auch Muilenburg dürften die Zahlungen verschmerzen können. 2018 hat Boeing 101,1 Milliarden Dollar umgesetzt und letztes Jahr immerhin noch 62,3 Milliarden Dollar. Da sind 200 Millionen Dollar relativ bescheiden. Muilenburg verließ Boeing mit 62 Millionen Dollar an Entschädigungen und Pensionsleistungen, erhielt aber keine Abfindung, wie Reuters anmerkt.

Die Börse reagierte gelassen auf die Einigung von SEC und Boeing. Der Aktienkurs des Flugzeugherstellers stieg nachbörslich um etwa 0,3 Prozent, nachdem das Papier im Laufe des Tages bereits 3,2 Prozent nachgegeben hatte.

(fds)