Missing Link: Gegen Null – Lars Gustafsson persönlich

Wir kommen aus dem Nichts und gehen ins Nichts. Lars Gustafsson hat über dessen Symbol nachgedacht, und auch über den Cyberspace.

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(Bild: solarseven / Shutterstock.com)

Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Detlef Borchers
Inhaltsverzeichnis

Die Tatsache, dass wir Menschen existieren, beruht auf einem geradezu kosmisch unwahrscheinlichen Zufall. Dennoch leben wir hier auf dem Planeten Erde, umgeben von 500 Lichtjahren freien Raums ohne intelligentes Leben. Aus dieser Situation hat der schwedische Schriftsteller und Lyriker Lars Gustafsson am Ende eines schaffensreichen Lebens eine Art Metaphysik der Null entwickelt.

Die Null in der Zeit, das ist der punktförmige Augenblick, in dem wir gerade existieren, mit der Vergangenheit hinter uns und der Zukunft vor uns, wie die Null auf der Grenze zwischen den negativen und positiven Zahlen. Die Null als Zufall steht für das höchst unwahrscheinliche Ereignis, dass es intelligentes Leben gibt.

Die Null ist nichts und doch so wichtig, heißt es in einem "Zahlen, bitte!". Es endet mit dem hübschen Satz: "Die 0 ist also weit mehr als nichts..." Für Lars Gustafsson ist die Null hingegen das absolute Nichts, über das es keine Informationen gibt. In seinen kleinen Büchern "Gegen Null", 2011 erschienen, und "Der optische Telegraf", 2018 posthum erschienen, beschäftigte er sich mit der Null und der Entzifferbarkeit von Informationen. Sie bilden gewissermaßen den Abschluss eines umfangreichen literarischen Werkes.

Lars Gustafsson studierte Literatur, Philosophie, Soziologie und Mathematik. Diese Mischung machte es möglich, dass Arbeiten entstanden wie das 1966 veröffentlichte Gedicht "Die Brücken von Königsberg". In ihm befasste er sich mit dem Eulerschen Problem, ob man alle sieben Brücken der Stadt Königsberg genau einmal passieren könne, um über den Fluss Pregel zu kommen.